Wirtschaft

Athen erst mal weg vom Fenster Troika malt düsteres Bild

Die Haushaltslage Griechenlands ist so dramatisch, dass das Land im günstigsten Fall wohl erst in zehn wieder an den Kapitalmarkt gehen kann. Laut Troika-Bericht hat sich die Lage im Schuldnerland in den vergangenen Monaten zum Schlechteren gewendet.

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(Foto: dpa)

Griechenland wird nach Einschätzung von EU, EZB und IWF im günstigsten Fall 2021 wieder Geld an den Kapitalmärkten aufnehmen können. Voraussetzung dafür sei, dass Griechenland zuvor drei Jahre Wachstum sowie einen Primärüberschuss im Haushalt erreiche und der Schuldenstand unter 150 Prozent des Bruttoinlandsprodukts sinke, heißt es im Bericht der sogenannten Troika.

Um den Schuldenstand noch stärker zu drücken, sei ein massiver Forderungsverzicht der privaten Gläubiger nötig: Eine Verringerung der Gesamtverschuldung auf knapp über 120 Prozent des BIP bis 2020 sei nur bei einem Schuldenschnitt von 50 Prozent zu erreichen, für die Marke von 110 Prozent seien 60 Prozent nötig.   

Griechenland würde unter diesen Annahmen nicht vor 2021 an den Kapitalmarkt zurückkehren, und der zusätzliche Finanzbedarf könnte bis 2020 auf rund 252 Milliarden Euro steigen, heißt es in dem Bericht. Darin seien nicht die Gelder eingerechnet, die noch unter dem gegenwärtigen Programm zur Verfügung stünden, wohl aber die Kosten von Laufzeitverlängerungen griechischer Staatsanleihen.       

In deutschen Regierungskreisen hatte es geheißen, es könnte ein Schuldenstand Griechenlands von 120 Prozent des BIP bis 2020 angepeilt werden. Verhandelt werden muss noch, wie hoch die Beteiligung privater Investoren an der angestrebten Schuldenreduzierung sein muss, damit das Land wieder auf die Beine kommt. Bislang haben sich die Banken nur zu einem Schnitt von 21 Prozent bereiterklärt. 

Höchster Schuldenstand 2013   

Der sogenannte Schuldentragfähigkeitsbericht malt ein düsteres Bild. Seit dem vorigen Troika-Bericht vom Juli habe sich die Lage in Griechenland zum Schlechteren gewendet, schreiben die Prüfer. Griechenland werde für die nötigen Strukturreformen länger brauchen, somit werde sich auch die Erholung noch langsamer einstellen. Bis 2020 werde das Land insgesamt 7,25 Prozent weniger Wachstum schaffen als im vorigen Bericht angenommen.    

Griechenland werde nach den jüngsten Modellrechnungen 2013 seinen höchsten Schuldenstand erreichen von dann 186 Prozent des BIP. Dieser werde bis Ende 2020 auf 152 Prozent BIP zurückgehen und bis Ende 2030 auf 130 Prozent sinken. Auch im Jahr 2020 würden die Schulden Griechenlands nach diesen Modellrechnungen noch 152 Prozent des Bruttoinlandsprodukts ausmachen, 2030 noch 130 Prozent.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP

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