Zurück in Griechenland Troika steht vor neuem Kraftakt
11.12.2011, 13:47 Uhr
Die dunkelgrauen Männer sind wieder in Athen.
(Foto: picture alliance / dpa)
Die internationalen Geldgeber reisen wieder nach Athen: Die Troika will das zweite Hilfspaket über 130 Milliarden Euro auf den Weg bringen. Auch Gespräche zum Schuldenschnitt sind geplant. Die Task Force nimmt ebenfalls ihre Arbeit wieder auf. Während die Experten versuchen, den griechischen Haushalt zu sanieren, plündern die Bürger ihre Konten.
Die "Troika" setzt ihre Kontrollen im pleitebedrohten Griechenland fort. Dutzende Experten der EU, des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Europäischen Zentralbank wollen ab Montag Möglichkeiten für eine Rettung des pleitebedrohten Landes prüfen und später Maßnahmen vorschlagen. Im Mittelpunkt steht das neue Hilfsprogramm in Höhe von 130 Mrd. Euro.
Auch die Experten der sogenannten Task Force der Europäischen Union unter Führung des deutschen Horst Reichenbach wird in Athen die Arbeit wieder aufnehmen, wie es aus Kreisen des Athener Finanzministeriums hieß. Reichenbachs Experten beraten Athen bei der Frage, wie die Regierung die Steuerhinterziehung bekämpfen, das Budget kürzen und den Staat transparenter machen kann.
Die "Troika" kontrolliert diesmal nicht nur die Bücher: Auf unteren Ebenen wurden bereits in den vergangenen Tagen Gespräche darüber geführt, wie weit die Verhandlungen über den freiwilligen 50-prozentigen Schuldenschnitt für das Land gediehen sind. Wie die dpa aus Kreisen des Finanzministeriums erfuhr, verliefen diese Verhandlungen bislang "sehr schwierig".
Griechen räumen Konten leer
Die Sonntagzeitung "To Thema" berichtete, in den vergangenen Monaten hätten 500.000 Griechen ihr Geld ins Ausland geschafft. Nach Zentralbank-Statistiken waren es in den vergangenen zwei Jahren knapp 62 Mrd. Euro. Allein im September und Oktober dieses Jahres flossen etwa 14 Mrd. Euro an Geldeinlagen von Privatkunden und Unternehmen von den heimischen Finanzinstituten ab. Die s habe sich auch im November in starkem Maße fortgesetzt, teilte die griechische Notenbank (Bank of Greece) mit.
Die Geldeinlagen der Griechen sanken Medienberichten zufolge bis Ende Oktober auf den Rekord-Tiefstand von 182,5 Mrd. Euro. Vor Ausbruch der tiefen Krise im Dezember 2009 hatten die Geldeinlagen noch bei über 244 Mrd. Euro gelegen.
Athen erhielt im Rahmen des alten Hilfsprogramms aus dem Jahr 2010 bereits 110 Mrd. Euro Finanzmittel überwiesen. Ohne die letzte Rate, die erst kürzlich nach langem Hin und her angewiesen wurde, wäre Griechenland Anfang Dezember pleite gewesen.
Quelle: ntv.de, dpa