Wirtschaft

Ifo: "Schwieriges Fahrwasser" Trübe Aussichten für die Eurozone

Ein bisschen mehr Rückenwind wäre hilfreich.

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(Foto: picture alliance / dpa)

Die konjunkturelle Erholung im Euroraum dürfte laut Ifo-Institut einen Dämpfer erhalten. Im dritten Quartal hat sich das Wirtschaftsklima erstmals seit Anfang 2009 verschlechtert. "Die Konjunktur im Euroraum gerät in schweres Fahrwasser", warnt der Präsident des Ifo-Instituts, Hans-Werner Sinn.

Das Wirtschaftsklima im Euroraum hat sich im dritten Quartal 2011 erstmals seit Anfang 2009 wieder eingetrübt. Der Ifo-Indikator für das Wirtschaftsklima im Euroraum sank auf 110,6 Punkte von 118,9 Zählern im zweiten Jahresviertel und liegt damit nur noch knapp über seinem langjährigen Durchschnitt, wie das Ifo Institut für Wirtschaftsforschung berichtete. "Die Konjunktur im Euroraum gerät in schweres Fahrwasser", warnte der Präsident des ifo-Instituts, Hans-Werner Sinn.

Vor allem die Erwartungen für die nächsten sechs Monate schwächten sich spürbar ab. Der Erwartungsindikator sank auf 83,6 (Vorquartal: 95,1) Zähler. Die Beurteilung der aktuellen wirtschaftlichen Lage fiel nur etwas weniger positiv aus als im zweiten Jahresviertel. Der entsprechende Indikator ging auf 156,6 (159,4) Punkte zurück.

Deutschland "hervorragend"

Die aktuelle Wirtschaftslage wurde in Deutschland weiterhin als "hervorragend", in Österreich, Finnland und Estland als "gut" und in Belgien als "günstig" beurteilt. In Frankreich, den Niederlanden und der Slowakei wird die derzeitige wirtschaftliche Situation von den befragten volkswirtschaftlichen Experten als zufriedenstellend angesehen.

Zypern rutscht ab

Verschlechtert habe sich die allgemeine wirtschaftliche Lage dagegen vor allem in Zypern. Zypern hatte es eine verheerenden Explosionskatastrophe gegeben die zu einem Ausfall des größten Stromkraftwerks führte. Hier wird sie nun ähnlich wie in Italien als ungünstig angesehen. In Irland, Spanien und Portugal beurteilten die Wirtschaftsexperten die derzeitige wirtschaftliche Situation noch schlechter als in der Vorquartalsumfrage und damit als sehr schwach. Griechenland erhielt erneut die schlechteste Bewertung auf der Skala.

Erwartungen sinken

Die Erwartungen für die kommenden sechs Monate sind im Euroraum im Durchschnitt laut Ifo Institut merklich weniger zuversichtlich als in der vorangegangenen Erhebung. In vielen Ländern wird mit einer Verschlechterung der wirtschaftlichen Situation gerechnet. Die Erwartungen in Spanien, Irland und Frankreich dagegen zeigen vermehrt nach oben. In den osteuropäischen Euro-Mitgliedsländern (Estland, Slowakei und Slowenien) sind die Perspektiven unverändert zuversichtlich

Die Inflationserwartungen sind erneut leicht gestiegen. Auf Jahressicht wird im Euroraum nun eine Preissteigerungsrate von 2,6 Prozent erwartet. Nicht mehr ganz so viele Experten wie bei der vorangegangenen Umfrage gehen von steigenden Zinsen im Laufe der nächsten sechs Monate aus. Der Euro gilt gegenüber dem US-Dollar derzeit als etwas überbewertet. Im Laufe der nächsten sechs Monate wird dennoch mit einem weiteren Wertverlust des US-Dollar gegenüber dem Euro gerechnet.

Die vom Ifo Institut in Zusammenarbeit mit der Internationalen Handelskammer in Paris durchgeführte Umfrage basierte im Juli auf den Meldungen von 274 Volkswirtschaftsexperten.

Quelle: ntv.de, DJ

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