Wirtschaft

Verkaufserlös für Schuldenabbau Tui trennt sich von Hapag-Lloyd

Das schwache Wintergeschäft bei der Tourismustochter TUI Travel reißt im ersten Quartal ein noch größeres Loch in die Bilanz. Dafür kommt der Reise- und Schifffahrtskonzern dem lange betriebenen Ausstieg bei Deutschlands größter Reederei Hapag-Lloyd ein großes Stück näher. Für das laufende Jahr ist man zuversichtlich.

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(Foto: picture alliance / dpa)

Nach jahrelangem Umbau ist Tui bald am Ziel: Der Konzern macht ein weiteres Hapag-Lloyd -Paket zu Geld und könnte bereits im Sommer komplett bei der Reederei aussteigen. Tui wäre dann ein reiner Reisekonzern. Die Einnahmen aus dem Hapag-Deal werde Tui vor allem zum Schuldenabbau nutzen, sagte TUI-Finanzvorstand Horst Baier in einer Telefonkonferenz.

Angepeilt sei, das Unternehmen bis September - dem Ende des Tui-Geschäftsjahres - schuldenfrei zu machen. Die Tui-Holding steht mit 800 Mio. Euro in der Kreide. Der Rückzug bei Hapag verschafft Tui finanziellen Spielraum - auch für Übernahmen. "Wir haben immer gesagt, dass wir das Tourismus-Kerngeschäft stärken wollen", sagte Baier. Konkrete Pläne gebe es aber nicht. Ebenso sei nicht geplant, den Anteil an der Reisetochter Tui Travel aufzustocken. Derzeit halten die Hannoveraner 55,5 Prozent.

TUI veräußert 17,4 Prozent der Hapag-Lloyd-Anteile an ein Konsortium um den Logistikunternehmer Klaus-Michael Kühne und die Stadt Hamburg. Tui bleibt mit 22 Prozent vorerst aber drittgrößter Eigner. Die Hansestadt steigt mit 37 Prozent zum größten Aktionär auf. Von den übrigen vier Hapag-Aktionären, die ebenfalls dem Konsortium angehören, wollen lediglich die beiden Versicherer Signal Iduna und Hanse Merkur weitere Aktien übernehmen. Die HSH Nordbank und die von der Warburg-Bank beratenen Investoren lassen ihre Beteiligungen verwässern. Das Konsortium, das einst gegründet worden war, um einen Verkauf der Traditionsreederei an den Rivalen NOL aus Singapur zu verhindern, hält damit künftig 79 Prozent an Hapag-Lloyd.

Aus dem Hapag-Verkauf und durch die Auflösung von Hybridkapital fließen Tui 700 Mio. Euro in bar zu, die zum Schuldenabbau eingesetzt werden können. Ab Ende Juni erhält der Konzern aus Hannover zudem das Recht, jederzeit im Zuge eines Börsengangs den Rest seiner Anteile zu platzieren. Die Einigung steht noch unter dem Vorbehalt, dass der Senat und die Hamburger Bürgerschaft zustimmen.

Im ersten Geschäftsquartal fuhr Tui wegen der schwächeren Entwicklung des Tourismusgeschäft mehr Verlust ein. Der Fehlbetrag in den drei Monaten bis Ende Dezember liege bei 137 Mio. Euro nach 94 Mio. Euro Verlust im Vorjahreszeitraum, wie Tui mitteilte. Rote Zahlen sind im Winter für Tourismusunternehmen nicht ungewöhnlich, Hauptgeschäft ist weiter der Sommerurlaub. Der Umsatz stieg um rund fünf Prozent auf 3,5 Mrd. Euro. Im Gesamtjahr rechnet TUI weiterhin mit einem moderaten Zuwachs bei Umsatz und operativem Ergebnis.

Quelle: ntv.de, DJ/rts

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