Wirtschaft

Nur die Spitze des Eisbergs? UBS kappt tausende IT-Stellen

Die Kürzungswelle im Finanzsektor ebbt nicht ab. Nun will der Schweizer Branchenprimus UBS seinen Sparkurs verschärfen und in seiner IT-Sparte offenbar tausende Arbeitsplätze abbauen. Insider gehen davon aus, dass dies nur der Vorbote einer weiteren, noch viel größeren Kürzungsrunde in der Bank sein könnte.

RTR30OD1.jpg

(Foto: REUTERS)

Die UBS plant offenbar Kostensenkungen, die Tausende von Jobs gefährden könnten. Wie der Züricher "Tages-Anzeiger" berichtet, ist wohl besonders der IT-Bereich betroffen. Dort will die nach Marktkapitalisierung größte schweizerische Bank die Kosten von aktuell rund 3,6 Mrd. Franken auf 2,4 Mrd. Franken senken, wie die Zeitung schreibt. Sie beruft sich auf mit dem Vorgang vertraute Personen.

"Solche Spekulationen kommentieren wir grundsätzlich nicht", sagte CEO Sergio Ermotti. Über die Pläne 2013 und die folgenden Jahre sei noch nicht entschieden. Erst wenn hierüber die Beschüsse vorlägen, gehe UBS an die Öffentlichkeit.

IT-Kürzungen als Vorbote

UBS
UBS 32,02

Die Einsparungen im IT-Bereich gehen einem Insider zufolge mit einem noch umfassenderen Arbeitsplatzabbau im Konzern einher. "Das Senken der Kosten im IT-Bereich in dieser Größenordnung ist nur nachvollziehbar, wenn parallel dazu die Aktivitäten in den Geschäftseinheiten auch heruntergefahren werden", zitierte die Zeitung einen UBS-Informatiker. In der IT werde damit gerechnet, dass das größte Schweizer Bankhaus weltweit bis zu 20 Prozent oder rund 12.700 der derzeit etwa 63.500 Stellen streichen könnte.

Gegenwärtig arbeiten rund 8200 Spezialisten im IT-Bereich der UBS, davon 3200 in der Schweiz. Mitarbeiter in der IT gehen dem Bericht zufolge davon aus, dass sich der geforderte Kostenabbau von 30 Prozent eins zu eins auf den Stellenplan auswirken werde. Das wären 2.000 Stellen weniger, davon 1.000 in der Schweiz. Diese Kostensenkungen kommen zu jenen hinzu, die die UBS bereits im August 2011 angekündigt hat - damals war von 3500 weniger Jobs die Rede.

Branche zittert

Die Meldung passt zur aktuellen Lage der Branche. Diverse Banken weltweit haben bereits ihren Willen zum Stellenabbau bekundet. Das ungünstige Umfeld im Handel und bei Transaktionen, dazu die schärfere Regulierung, drücken die Gewinne und das Wachstum bei den Einnahmen.

Vor wenigen Tagen hatte die Bank Julius Bär angekündigt, weltweit über 1000 Stellen abbauen zu wollen. Die Kürzung erfolgt im Zusammenhang mit der Integration der Vermögensverwaltung, die Julius Bär von Bank of America Merrill Lynch übernommen hat.

Ebenfalls in diesem Monat hatte Credit Suisse den Abbau von Stellen in der Region New York mitgeteilt als Teil des im vergangenen Jahr beschlossenen Plans, sieben Prozent aller Jobs streichen zu wollen. Demzufolge sind rund 3500 Stellen bei Credit Suisse in Gefahr. Die Bank hatte auf ihrer Internetseite berichtet, hiervon bis Ende März bereits 2000 Stellen abgebaut zu haben.

Quelle: ntv.de, nne/DJ/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen