Schweizer Staat bleibt vorerst drin UBS noch nicht durch
09.06.2009, 10:59 UhrDie Schweizer Regierung will ihren Anteil an der Großbank UBS erst mittelfristig wieder loswerden.
Die Schweizer Regierung will ihren Anteil an der Großbank UBS erst mittelfristig wieder loswerden. Das Finanzministerium in Bern prüft derzeit mehrere Möglichkeiten, sich von der - über eine Pflichtwandelanleihe gehaltene - knapp zehnprozentigen Beteiligung zu trennen. Es würden "mit verschiedenen Parteien vertiefende Gespräche" geführt, teilte das Ministerium mit.
Am Dienstag lief eine sechsmonatige Verkaufssperrfrist ab. Damit kann der Staat die Anleihe nun direkt verkaufen oder in Aktien wandeln und dafür dann Investoren suchen. Dazu soll es aber erst kommen, wenn die Regierung die von der Finanzkrise schwer gebeutelte Bank wieder hinreichend stabilisiert sieht.
"Bis dato wurden keine Entscheide zur Wandlung und/oder Veräußerung getroffen", erklärte das Finanzministerium. Für die Wandlung gelte ein Mindestpreis von 18,21 Franken. Die Schweizerische Eidgenossenschaft hatte im vergangenen Jahr dem wankenden Bankriesen mit einer Pflichtwandelanleihe von sechs Mrd. Franken (vier Mrd. Euro) unter die Arme gegriffen.
"Noch nicht über dem Berg"
Ob die durch Milliardenverluste geschwächte UBS wieder als vollkommen stabil bezeichnet werden kann, gilt als umstritten. UBS-Verwaltungsrat Bruno Gehrig erklärte, das Institut verliere immer noch Einlagen, "insofern ist die Bank noch nicht über den Berg". Schwarze Zahlen werde es vielleicht gegen Jahresende geben. Nationalbank-Vizepräsident Philipp Hildebrand hatte zuletzt gesagt, ein Ausstieg des Staates könnte für UBS zwar positive Signale setzen. Es komme aber vor allem darauf an, die Kapitalbasis und die Solidität der Bank zu stärken.
Das Interesse von Investoren an Bankbeteiligungen erwacht langsam wieder. US-Banken und die britische Lloyds-Bank konnten zuletzt frisches Kapital aufnehmen und fassen eine Rückzahlung zumindest eines Teils von Staatshilfen ins Auge. In der Schweiz kursieren immer wieder Spekulationen, im Nahen oder Fernen Osten gebe es Investoren, die an einem Einstieg bei UBS interessiert seien.
Quelle: ntv.de, wne/rts