Wirtschaft

Knapp unter zehn Prozent US-Arbeitslosenquote steigt

Die Zahl der Arbeitslosen in den USA steigt im August weiter an. Trotz einiger Anzeichen für eine Konjunkturerholung kletterte die Arbeitslosenquote auf 9,7 Prozent nach 9,4 Prozent im Juli. Abgesehen von einem kurzen Erschaudern reagiert der deutsche Aktienmarkt gelassen.

"Stellt mich ein", fordert dieser Mann stellvertretend für 216.000, die allein in den letzten vier Wochen ihre Stelle verloren haben.

"Stellt mich ein", fordert dieser Mann stellvertretend für 216.000, die allein in den letzten vier Wochen ihre Stelle verloren haben.

(Foto: REUTERS)

Mit dem Anstieg auf 9,7 Prozent erreicht der US-Arbeitsmarkt die höchste Arbeitslosenquote seit 1983, berichtete das Washingtoner Arbeitsministerium.

Dabei hat sich der Jobabbau in den USA im August verlangsamt. Insgesamt fielen 216.000 Stellen weg, hieß es aus Washington. Das waren so wenige wie seit einem Jahr nicht mehr. Im Vorfeld befragte Analysten hatten für August den Abbau von 225.000 Stellen erwartet.

In der hohen Arbeitslosenquote sehen Beobachter ein Anzeichen dafür, dass sich auch einige Menschen wieder als arbeitssuchend gemeldet haben, die zuvor schon angesichts der tiefen Rezession und der Misere am Arbeitsmarkt resigniert hatten.

Unter Experten gilt der Arbeitsmarkt jedoch weiterhin als Unsicherheitsfaktor für die Konsumnachfrage. Mit einer Trendwende sei vor Jahresende nicht zu rechnen, sagte Ralf Umlauf von der Helaba. Solange der Arbeitsplatzabbau anhalte, bleibe der Arbeitsmarkt ein Bremsklotz für die Konjunktur, sagte Joseph Trevisani von FX Solutions.

Die Entwicklung am US-Arbeitsmarkt ist entscheidend für die Konsumausgaben, die wiederum rund zwei Drittel der Wirtschaftsleistung in den USA ausmachen. Seit Ausbruch der Rezession in den USA Ende 2007 sind der Krise bereits 6,9 Millionen Arbeitsplätze zum Opfer gefallen.

Geithner fordert Realismus

"Der Erholungsprozess auf dem Arbeitsmarkt läuft quälend langsam", sagte der Wirtschaftsexperte Joshua Shapiro. Finanzminister Timothy Geithner hatte schon Anfang der Woche davor gewarnt, sich "zu früh" über positive Indikatoren der Konjunktur zu freuen. "Wir haben einen langen Weg hinter uns und wir müssen realistisch sein, wir haben noch einen langen Weg vor uns."

Jobcenter in San Francisco.

Jobcenter in San Francisco.

(Foto: REUTERS)

Auch US-Präsident Barack Obama hat mehrfach betont, dass trotz des Konjunkturprogramms von 787 Mrd. Dollar (549 Mrd. Euro) erst ganz am Ende der wirtschaftlichen Erholung die Schaffung neuer Arbeitsplätze stehen würde.

Insgesamt gingen nach Angaben des Ministeriums seit Beginn der Rezession im Dezember 2007 fast sieben Millionen Arbeitsplätze in den USA verloren. Das bedeutet den größten Arbeitsplatzverlust in einer Rezession seit dem Zweiten Weltkrieg.

Schwerfälliger "Uncle Sam"

Die Talfahrt der US-Konjunktur hat sich allerdings durchaus verlangsamt. Die größte Volkswirtschaft der Welt schrumpfte im zweiten Quartal aufs Jahr hochgerechnet nur noch um ein Prozent. Wirtschaftsexperten erwarten eine konjunkturelle Erholung der US-Wirtschaft im dritten und vierten Quartal.

Auch die US-Notenbank sieht ein Ende der Krise in den kommenden Monaten. Allerdings werde sich die Erholung bis zum Jahresende hinziehen, kündigten die Fed-Banker nach ihrer jüngsten Zinssitzung an.

"Die Bedingungen auf dem Arbeitsmarkt bleiben schlecht", hieß es. Die Unternehmen seien nach wie vor zurückhaltend, neue Arbeitskräfte einzustellen. Ein weitere Schwachpunkt sei, dass die privaten Haushalte derzeit mit ungewöhnlich schwierigen Bedingungen für Kredite zu kämpfen hätten.

Quelle: ntv.de, mmo/dpa/rts

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