Nicht genug neue Stellen US-Arbeitslosenquote steigt
03.08.2012, 16:40 Uhr
Muss um seine Wiederwahl bangen: US-Präsident Barack Obama.
(Foto: picture alliance / dpa)
Die US-Präsidentschaftswahlen rücken näher und die Blicke der Wirtschaftsexperten und Wahlforscher richten sich auf die Arbeitslosenzahlen. Bei einer Quote von mehr als acht Prozent ist seit dem Zweiten Weltkrieg kein US-Präsident bein einer Wahl im Amt bestätigt worden. Im Juli klettert die Quote weiter.
Mehr Jobs geschaffen, aber dennoch nicht genug: Die Zahl der Beschäftigten in den USA stieg im Juli um 163.000, teilte das Arbeitsministerium mit. Ökonomen hatten ein Plus von 95.000 bis 100.000 Stellen erwartet. Trotzdem kletterte die Arbeitslosenquote auf 8,3 von 8,2 Prozent. Ein Grund dafür liegt darin, dass sich trotz neu geschaffener Stellen mehr Menschen als arbeitssuchend gemeldet haben.
Die Quote verharrt damit seit mehr als zwei Jahren über der Marke von acht Prozent - das hat es seit der Großen Depression in den Dreißiger Jahren nicht mehr gegeben. Seitdem ist auch kein US-Präsident bei einer Quote über acht Prozent im Amt bestätigt worden.
"Es gibt keine großen Entlassungen", sagte der Chefvolkswirt von Raymond James & Associates, Scott Brown. "Das Problem ist die Zurückhaltung bei Neueinstellungen." Die US-Wirtschaft war im zweiten Quartal nur noch um 1,5 Prozent gewachsen. Um neue Jobs zu schaffen, ist ein Wachstum von mehr als 2,5 Prozent notwendig.
Blick auf privaten Sektor
Erste Hinweise zur Lage im Juli hatten am Vortag die Daten zu den Erstanträgen auf Leistungen aus der Arbeitslosenversicherung aus der Vorwoche geliefert. In der Woche zum 28. Juli beantragten wieder deutlich mehr Amerikaner staatliche Unterstützung als zuvor. Wie das US-Arbeitsministerium mitteilte, wurde auf saisonbereinigter Basis ein Anstieg um 8000 auf 365.000 verzeichnet. Volkswirte hatten sogar einen noch höheren Anstieg um 17.000 vorhergesagt.
Für die Vorwoche wurde die Zahl der Erstanträge leicht nach oben revidiert, auf 357.000 von zuvor 353.000. Den Wert für den gleitenden Vierwochendurchschnitt gab das Ministerium mit 365.500 an. Für die Vorwoche wurde ein Wert von 368.250 ausgewiesen. In der Woche zum 21. Juli erhielten den weiteren Angaben zufolge 3,272 Millionen Personen Arbeitslosenunterstützung. Dies war eine Abnahme gegenüber der Vorwoche um 19.000.
Mitte der Woche hatte die private Arbeitsvermittlung ADP noch einen überraschenden Stellenaufbau im privaten Sektor verzeichnet. Den Angaben zufolge schufen die privaten US-Unternehmen im 163.000 neue Jobs. Ökonomen hatten mit einem Plus von 120.000 gerechnet, nachdem es im Juni noch 172.000 waren.
Quelle: ntv.de, dpa/rts