Toyota und VW legen kräftig zu US-Automarkt wächst und gedeiht
03.10.2012, 14:48 Uhr
Toyota lockt mit Null-Prozent Finanzierungen. Hier der Toyota Avalon der in den USA gebaut wird und ausschließlich in Nordamerika angeboten wird. .
(Foto: REUTERS)
Die USA bleiben das Schlaraffenland für die Autobauer. Die Amerikaner lassen sich von den wirtschaftlichen Problemen nicht verunsichern und kaufen weiterhin fleißig Neuwagen. Auch die deutschen Hersteller kommen voll auf ihre Kosten.
Während der deutsche Automarkt schrumpft, erweisen sich die USA erneut als Lichtblick für die Pkw-Hersteller. Getrieben von günstigen Krediten und wachsender Zuversicht der Verbraucher kletterten die Verkäufe der Branche in den USA im September um 13 Prozent auf 1,19 Mio. Fahrzeuge. Abermals konnten Toyota und VW kräftig zulegen, während die amerikanischen KonkurrentenGM und Ford schwächelten. International liefern sich Volkswagen und GM seit einigerZeit ein Kopf-an-Kopf-Rennen, um den Weltmarktführer Toyota zu überholen.
Dank höherer Wiederverkaufswerte und billigem Geld könnten die Hersteller den US-Kunden die günstigsten Leasing-Angebote seit Jahren machen, sagte Jesse Toprak, Analyst von TrueCar.com. Im vergangen Monat mussten Autokäufer dem Vergleichsportal Bankrate.com zufolge für einen Kredit mit 48 Monaten Laufzeit rund 3,19 Prozent Zinsen zahlen - vor einem Jahr waren dafür noch 4,39 Prozent fällig. Zudem bleibt der Nachholbedarf angesichts des hohen Durchschnittsalters der amerikanischen Autoflotte groß.
Am stärksten wuchs Toyota. Die Japaner setzten 172.000 Fahrzeuge und damit 41 Prozent mehr als im Vorjahr ab. Mit günstigen Krediten lockte Toyota die Kundschaft. Rund ein Drittel der Käufer profitierte von Null-Prozent-Finanzierungen, so das Analysehaus Edmunds.com - so viele wie bei keinem anderen Autobauer.
Volkswagen setzte sein rasantes Wachstum in den USA fort. Im September verkauften die Wolfsburger 36.000 Autos und kamen damit auf ein Plus von rund 34 Prozent. Die VW-Oberklasse-Tochter Audi gewann 27 Prozent auf 12.000 Pkw. Weniger stark legten die Konkurrenten Mercedes-Benz und BMW zu: Sie verzeichneten Zuwächse von neun beziehungsweise knapp vier Prozent, wobei sie vor allem von der starken Nachfrage nach den verbrauchsarmen Smart- und Mini-Kleinwagen profitierten.
Damit schlugen sie sich aber immer noch besser als die großen US-Hersteller General Motors und Ford, denen die sinkende Nachfrage nach Pick-up-Trucks zu schaffen machte. GM steigerte seinen Absatz auf dem Heimatmarkt um 1,5 Prozent auf 210.000 Fahrzeuge. Ford setzte mit knapp 175.000 Autos und Trucks lediglich so viel wie im September des vergangenen Jahres ab. Einen stärkeren Zuwachs unter den US-Herstellern verbuchte allein der vom italienischen Autobauer Fiat beherrschte Chrysler-Konzern: Er verkaufte mit 142.000 Wagen zwölf Prozent mehr als vor Jahresfrist.
Deutscher Automarkt schrumpft kräftig
Im Gegensatz zu den USA ist der deutsche Automarkt im September den dritten Monat in Folge geschrumpft. Wie der Importeursverband VDIK mitteilte, fiel das Minus der Pkw-Neuzulassungen mit elf Prozent auf rund 250.000 Fahrzeuge sogar noch größer aus als in den beiden Vormonaten. Bis dahin hatte sich Deutschland inmitten der europäischen Autokrise noch relativ robust gezeigt. Im ersten Halbjahr 2012 war die Zahl der Neuzulassungen um knapp ein Prozent gestiegen. Doch die Rückgänge in den Monaten Juli, August und nun September haben dieses Wachstum komplett aufgezehrt: Nach neun Monaten weist der deutsche Automarkt mit 2,36 Mio. neuzugelassenen Pkw ein deutliches Minus von 1,8 Prozent auf.
Allerdings hatte der September in diesem Jahr zwei Arbeitstage weniger als 2011 Jahr, wie der VDIK betonte. Unter der Berücksichtigung dieses Umstands liege das Minus bei den Neuzulassungen für diesen Monat nur bei zwei Prozent. Dennoch ist die Stimmung in der Branche mies. In absehbarer Zeit erwarten die Vertreter der großen Autokonzerne keine fundamentale Verbesserung auf dem europäischen Markt, wie sie auf dem gerade laufenden Pariser Autosalon betonten. Vor allem die Massenhersteller wie Peugeot, Renault, Fiat, Ford oder Opel haben mit der Kaufzurückhaltung der von der Finanzkrise gebeutelten Kunden in Südeuropa zu kämpfen. Der deutsche Markt galt lange als Stütze der Autobauer in Europa, nun aber wackelt auch sie.
Quelle: ntv.de, rts