Milliardenschwere Staatshilfen US-Banken dürfen zurückzahlen
08.06.2009, 17:28 UhrDie Rückzahlung von Milliarden-Staatshilfen für krisengeschüttelte US-Großbanken rückt laut einem Zeitungsbericht immer näher. Die US-Regierung habe eine Liste von Geldinstituten vorbereitet, denen der Schritt erlaubt werden solle.
Die Rückzahlung von Milliarden-Staatshilfen für krisengeschüttelte US-Großbanken rückt laut einem Zeitungsbericht immer näher. Die Regierung in Washington habe eine Liste von Geldinstituten vorbereitet, denen der Schritt erlaubt werden solle, schrieb die "Washington Post" unter Berufung auf Regierungsbeamte. Erwartet werde, dass Namen wie J.P. Morgan Chase, Goldman Sachs und American Express darunter sein werden, hieß es. Bislang gestattete die US-Regierung rund 20 kleineren Banken die Rückzahlung der Hilfsgelder. Insgesamt ließ das Finanzministerium rund 200 Mrd. Dollar (143 Mrd. Euro) an 600 Banken fließen.
Die Regierung sei nunmehr zuversichtlich, dass die robustesten Banken die Mittel nicht mehr bräuchten, sagte ein Beamter der Zeitung. Die Rückzahlung der Gelder zu erlauben, sei ein Vertrauensbeweis. Allerdings sollte die Rücküberweisung nicht als Beleg einer konjunkturellen Erholung gedeutet werden, betonten US- Regierungsmitarbeiter. Die Banken gesundeten dank gezielter staatlicher Rettungsprogramme schneller als die Gesamtwirtschaft.
Gleich mehrere Finanzhäuser hatten sich in den vergangenen Wochen durch die Ausgabe neuer Aktien am Finanzmarkt frisches Kapital in Milliardenhöhe beschafft. Mit diesem Schritt erfüllten sie eine der nun von der Notenbank geforderten Voraussetzungen für die Erstattung der Staatshilfen. Das letzte Wort hat das US-Finanzministerium.
Eine Reihe von Banken dringt seit längerem auf eine Chance zur Rückzahlung der Staatsgelder. Sie wollen den damit verbundenen Einfluss der Regierung etwa auf Managergehälter und Strategie abschütteln. Die Rückgabe der Hilfen soll sie zudem nach der Krise wieder deutlich gestärkt präsentieren.
Experten warnten derweil vor einer verfrühten Rückzahlung der Hilfen. "Es gibt immer noch eine Menge Potenzial, dass die Bankenkrise ein erheblich größeres Problem ist, als es derzeit scheint", sagte Finanzexperte Douglas Elliott vom Washington Brookings Institut der "Washington Post".
Quelle: ntv.de, rts