Wirtschaft

Schwere Vorwürfe US-Banken schönen Schulden

Erinnerungen an die Lehman-Pleite werden wach: Mehrere US-Banken, darunter Branchengrößen wie JP Morgan, BoA, Citigroup oder Morgan Stanley, sollen Risiken verschleiert und so ihre wahren Schuldenstände manipuliert haben. Die US-Börsenaufsicht SEC ermittelt.

Banker im Zwielicht: Aus den Fehlern nichts gelernt?

Banker im Zwielicht: Aus den Fehlern nichts gelernt?

(Foto: REUTERS)

Die US-Banken geraten wieder ins Zwielicht. Nach einem Bericht des "Wall Street Journal" haben 18 große US-Institute ihre Risiken gegenüber der Öffentlichkeit verschleiert. Demnach haben die Banken ihren Schuldenstand jeweils kurz vor Quartalsende drastisch gesenkt, um bei der Veröffentlichung ihrer Zwischenbilanz besser dazustehen. Im folgenden Quartal hätten die Häuser wieder kräftig Kredite aufgenommen, schreibt die Zeitung unter Berufung auf Daten der US-Notenbank Fed.

Einige Banken hätten die Praxis hinter vorgehaltener Hand bestätigt. Zu den Häusern, die sich des Tricks bedienten, gehörten laut "Wall Street Journal" bekannte Namen wie Goldman Sachs, Morgan Stanley, JPMorgan Chase, Bank of America oder die Citigroup. Die US-Börsenaufsicht SEC hat sich des Falls angenommen. Sie verlangt Einblicke in die Geschäftspraktiken.

Gefährliche Schuldenspielchen  

Das Prozedere ist zwar legal, doch weckt es böse Erinnerungen an die Insolvenz von Lehman Brothers. Die US-Investmentbank hatte ihre desolate Lage mit dubiosen Bilanzpraktiken geschönt. Die meisten Investoren erkannten deshalb zu spät, wie schlimm es um das Institut stand. Im September 2008 brach Lehman Brothers zusammen und löste damit eine Schockwelle an den weltweiten Finanzmärkten aus.

Just zu diesem Zeitpunkt begannen die 18 US-Großbanken nach Angaben des "Wall Street Journal" mit ihren Schuldenspielchen. Denn von da an schauten die Anleger mit Argusaugen auf die Risiken, um nicht ein weiteres Mal Schiffbruch zu erleiden. Die Schulden - gemacht, um in großem Stil spekulieren zu können - hätten innerhalb des Quartals im Schnitt um 42 Prozent geschwankt. Die meisten Banken wollten sich nicht dazu äußern.

Quelle: ntv.de, dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen