Wirtschaft

Aufarbeitung der Finanzkrise US-Bankenchefs am Pranger

JPMorgan-Chef Jamie Dimon während seiner Ausführungen.

JPMorgan-Chef Jamie Dimon während seiner Ausführungen.

(Foto: REUTERS)

Die Chefs von US-Großbanken haben ihre Geschäftspraktiken und hohen Bonuszahlungen vor dem vom US-Kongress eingesetzten Untersuchungsausschuss zu den Ursachen der Finanzkrise verteidigt. Die Manager der Wall-Street-Banken wurden von einem zehnköpfigen Gremium zu ihrer Rolle vor der schwersten Rezession seit den 1930er Jahren befragt.

Zu den vorgeladenen Zeugen gehörten neben JP-Morgan Chef Jamie Dimon auch der ins Feuer der Kritik geratene Goldman Sachs-Chef Lloyd Blankfein. Antreten mussten auch John Mack, Chairman von Morgan Stanley, und Brian Moynihan, Chef der Bank of America.

Die Top-Banker entschuldigten sich zunächst nicht für die Verluste, die sie den Steuerzahlern und Kunden mit der Ausgabe von giftigen Wertpapieren eingebrockt hatten. US-Präsidialamtssprecher Robert Gibbs forderte eine Entschuldigung der Banker. Einige Bankenchefs agierten, als ob sich seit der Finanzkrise nicht verändert habe, sagte Gibbs.

"Angemessene Vergütungspraktiken"

Goldman-Chef Blankfein erklärte, dass sein Institut im "Strudel des Marktes" gefangen gewesen sei. Goldman habe lediglich die Wünsche seiner professionellen Investoren nach hohen Risiken erfüllt. Er bedauere die Folgen der Krise. Bei seiner Anhörung unterbrach Blankfein mehrmals barsch den Vorsitzenden der Financial Crisis Inquiry Commission (FCIC), den ehemaligen Finanzminister von Kalifornien, Phil Angelides.

JPMorgan-Chef Jamie Dimon verteidigte zudem die heftig kritisierte Zahlung von Boni an erfolgreiche Mitarbeiter. Die Vergütungspraktiken bei seinem Institut "waren und bleiben angemessen", sagte Dimon. Die umstrittene Bündelung von Geschäfts- und Investmentbanken in Großinstituten habe nicht zur Finanzkrise beigetragen. In der Wirtschaft seien Banken jeder Größe nötig.

Bank-of-America-Chef Moynihan sah die Ursachen der Krise in der komplexen finanziellen Verbindung großer Geldhäuser. Er forderte Veränderungen in der Bankenaufsicht. Morgan-Stanley-Chairman Mack sagte, dass die Krise fundamentale Fehler im Finanzsystem ans Licht brachte.

Am Donnerstag sind Vertreter von Regierung und Behörden mit ihren Aussagen an der Reihe: Justizminister Eric Holder, die Chefin der Börsenaufsicht SEC, Mary Schapiro, und die Vorsitzende des staatlichen Einlagensicherungsfonds FDIC, Sheila Bair.

Die Ergebnisse der Befragungen sollen dem Kongress und US-Präsident Barack Obama spätestens am 15. Dezember 2010 übergeben werden. Der Kongress hatte den überparteilichen Untersuchungsausschuss eingesetzt, um die Ursachen der Finanzkrise zu erforschen.

Quelle: ntv.de, wne/rts

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