Standort D im Aufschwung US-Firmen profitieren
10.05.2011, 15:45 Uhr
US-Firmen fühlen sich in Deutschland wohl.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Die in Deutschland tätigen US-Unternehmen erwarten nach einer Umfrage in diesem Jahr gute Geschäfte. 87 Prozent rechnen demnach mit wachsenden Umsätzen. 58 Prozent wollen ihre Investitionen steigern und rund die Hälfte will neue Leute einstellen. Sorgen bereitet die Euro-Krise.
US-Firmen in Deutschland profitieren vom Aufschwung der hiesigen Wirtschaft und setzen für 2011 auf mehr Umsatz und weiteren Stellenaufbau. Fast 90 Prozent der Unternehmen erwarten steigende Erlöse und gut jedes zweite will neues Personal einstellen, wie aus einer Umfrage der Amerikanischen Handelskammer in Deutschland (AmCham) hervorgeht. Fast 60 Prozent der Unternehmen wollen ihre Investitionen hochfahren. "Dennoch halten sich viele Unternehmen derzeit mit Investitionsentscheidungen zurück, nicht zuletzt, um ihre Eigenkapitalquote zu verbessern", hieß es Deutschland bleibe aber ein attraktiver Standort und sei für US-Firmen neben China wichtigstes Investitionsziel.
Für das "AmCham Business Barometer" wurden Anfang 2011 107 US-Unternehmen befragt, die zusammen auf einen Jahresumsatz von rund 120 Mrd. Euro und mehr als 320.000 Arbeitsplätze in Deutschland kommen. Die Firmen halten demnach Kurzarbeit für einen Wettbewerbsvorteil des deutschen Marktes. Zudem hätten sich moderate Lohnpolitik, Arbeitsmarktreformen und Steuersenkungen bezahlt gemacht, erklärte AmCham-Schatzmeister Ernst-Wilhelm Frings.
Euro-Krise macht Sorgen
Trotz der guten Geschäftsaussichten bereitet die Euro-Krise vielen Unternehmen Sorge: "Eine deutliche Mehrheit der Befragten sieht in der hohen öffentlichen Verschuldung (81 Prozent) und in der hohen Verschuldung der Privathaushalte (61 Prozent) die beiden wichtigsten bislang ungelösten Strukturprobleme des europäischen Wirtschaftsraums." Große Unterschiede in der Wettbewerbsfähigkeit einzelner EU-Mitgliedsländer seien ein Standortnachteil für Europas Wirtschaft. Jedes dritte befragte US-Unternehmen befürwortet Umschuldungsmaßnahmen, jede fünfte Firmen im Sinne einer Ultima Ratio auch den Austritt verschuldeter Mitgliedsländer aus der EU.
Rund zwei Drittel der US-Unternehmen erwarten steigende Inflation, gut die Hälfte halten höhere Wechselkursschwankungen auf den Devisenmärkten für wahrscheinlich. Um sich besonders auf die Auswirkungen der Euro-Krise vorzubereiten, plant jedes vierte Unternehmen mittel- oder langfristig, sich von unprofitablen Geschäftsteilen zu trennen, jedes fünfte will sich stärker diversifizieren.
Quelle: ntv.de, sla/rts/dpa