"Importweltmeister" US-Handelsdefizit steigt weiter
11.10.2012, 17:01 Uhr
(Foto: dpa)
Importieren geht in den USA über exportieren: Das Außenhandelsdefizit der USA weitet sich im August weiter aus, die Exporte sinken auf ein neues Tief. Die Schuldenkrise in Europa und der stotternde Konjunkturmotor China machen sich bemerkbar.
Das US-Handelsdefizit ist im August etwas stärker gestiegen als erwartet. Der Fehlbetrag lag bei 44,2 Mrd. Dollar (34,2 Mrd. Euro), wie das Handelsministerium in Washington mitteilte. Experten hatten mit einem Defizit von 44 Mrd. Dollar gerechnet, nachdem die Lücke im vergangenen Monat revidierte 42,5 Mrd. Dollar betragen hatte.
Der Bilanz zufolge sanken die Exporte auf den niedrigsten Stand seit Februar. Experten spekulierten, dass vor allem die Wirtschaftsstagnation in Europa und ein schwächeres Wachstum in China die Nachfrage für US-amerikanische Produkte drosselten. Erschwerend wirkten sich möglicherweise die gestiegenen Energiepreise aus: Damit müssten die USA bei ihren Importen tiefer in die Tasche greifen.
Insgesamt lag das Exportvolumen der USA dem Ministerium zufolge im August bei 181,3 Mrd. Dollar, bei den Importen waren es 225,5 Mrd. Dollar.
Volkswirte kritisieren seit Langem, dass die USA als "Importweltmeister" weit über ihre Verhältnisse leben. Zudem verdrängen die Importe inländische Produkte und erhöhen somit den Druck auf dem US-Arbeitsmarkt. Im Jahr 2010 hatte US-Präsident Barack Obama deshalb die "Nationale Exportinitiative" ausgerufen. Ihr Ziel ist die Verdoppelung der amerikanischen Ausfuhren bis Ende 2014.
Quelle: ntv.de, sla/dpa