Volkswagen fährt hinterher US-Hersteller legen auf Heimatmarkt zu
01.08.2014, 19:45 Uhr
(Foto: REUTERS)
Für die US-Autobauer läuft es daheim weiter rund. Im Juli können die Hersteller durch die Bank zulegen - teils um ein Fünftel. Analysten hatten indes teils noch mehr erwartet. Ein Trauerspiel bleibt der Markt für VW. Gut läuft es für BMW und Daimler.
Für die drei großen US-Autobauer läuft es auf dem Heimatmarkt weiter prächtig. Im Juli steigerten sie ihren Absatz um bis zu einem Fünftel. Insgesamt legten die Verkäufe im vergangenen Monat um neun Prozent auf 1,43 Millionen Autos und Pick-ups zu, während Analysten mit einem Anstieg von elf Prozent gerechnet hatten. Auch General Motors (GM) und Chrysler verfehlten die Schätzungen. Nur Ford verkaufte mit einem Zuwachs um 9,6 Prozent mehr Fahrzeuge als von Experten erwartet. Für Volkswagen gibt es in den USA weiter nichts zu holen.
Allerdings kamen die Kunden nicht ganz von alleine. Die Autobauer mussten mit höheren Rabatten Kaufanreize schaffen. Diese legten um 8,4 Prozent im Vorjahresvergleich zu. Seit Juli 2010 hat der US-Markt nicht mehr so hohe Preiszugeständnisse gesehen, wie Branchenbeobachter TrueCar feststellte. "Die Kunden schauen nicht mehr auf die jüngsten Rückrufe. Sie sehen die steigenden Benzinpreise, die günstigen Zinsen und die Rabatte. Das alles macht es einfacher für sie, ein neues Auto zu kaufen", sagte Analystin Jessica Caldwell vom Marktforschungsunternehmen Edmunds.com. Mut macht Anleger aber, dass die US-Konjunktur an Schwung gewinnt und die Arbeitslosigkeit sinkt. In Folge wagen sie es wieder, große Investitionen - wie einen Autokauf - zu stemmen.
Pickups und Jeeps gefragt
Bei der Opel-Mutter GM betrug das Plus im Vergleich zum Vorjahr 9,4 Prozent auf 256.160 Fahrzeuge. Insbesondere die großen Pickups und die kleineren SUVs waren gefragt. Ford verkaufte 212.236 Fahrzeuge, ein Plus von 9,6 Prozent. Toyota steigerte den Absatz inklusive der Luxusmarke Lexus um 7,3 Prozent auf 215.803 Fahrzeuge.
Den stärksten Zuwachs unter den großen Autobauern verbuchte Chrysler mit einem Plus von 19,7 Prozent auf 167.667 Fahrzeuge. Auch hier waren es die Geländewagen, die am meisten nachgefragt wurden. Alleine die Marke Jeep schaffte ein Absatzplus von 41 Prozent. Honda indes verkaufte deutlich weniger Autos. Die Probleme waren hier hausgemacht, weil zwei Modelle derzeit nicht verfügbar sind, sie werden überarbeitet.
Volkswagen brachte 30.553 Pkw der Kernmarke an die Kunden - ein Minus von 14,6 Prozent. Der eigens für den nordamerikanischen Markt entwickelte Passat verliert an Beliebtheit, das VW-Werk in Chattanooga ist nicht ausgelastet. Es dürfte dauern, bis sich die Situation für die Wolfsburger grundlegend verbessert. Mit dem neuen großen Geländewagen "Cross-Blue" und dem Ausbau der Entwicklung in den USA will VW sein schleppendes Amerika-Geschäft ankurbeln - doch der "Cross-Blue" dürfte erst Ende 2016 auf den Markt kommen.
Konzern-Tochter Porsche vermeldete indes ein Absatzplus von 12,6 Prozent. Das verdankte der Sportwagenbauer vor allem dem Kompakt-SUV Macan. Die ebenfalls zum VW-Konzern gehörende Tochter Audi steigerten den Absatz in den USA um 11,9 Prozent auf 14.616 Fahrzeuge.
Daimler und BMW auf Kurs
Auf Kurs bleibt derweil BMW. Im Juli setzte der Konzern gut 32.200 Neuwagen seiner Marken BMW und Mini ab - das waren gut sieben Prozent mehr als vor einem Jahr, wie das Unternehmen mitteilte. Dabei lagen die Mini-Verkäufe nach einem Modellwechsel immer noch leicht unter den Werten des Vorjahres. Die Kernmarke BMW legte dagegen unter anderem dank guter Geschäfte mit der 5er-Serie um knapp zehn Prozent zu. Seit Januar verkaufte die Marke fast zwölf Prozent mehr Neuwagen in den USA. Mini schlug dagegen gut ein Fünftel weniger Autos los. Konkurrent Daimler meldet 27.192 Auslieferungen und damit sogar 15 Prozent mehr als vor einem Jahr.
Der Autoabsatz war in den USA nach der Finanzkrise 2009 auf einen Tiefpunkt von 10,4 Millionen gesunken. Seitdem steigen die Zahlen stetig. Im vergangenen Jahr wurden 15,6 Millionen Fahrzeuge ausgeliefert. Die Zahl könnte in diesem Jahr auf 16,4 Millionen klettern, weil Kredite einfacher zu bekommen sind und Käufer bis zu sieben Jahre Zeit für die Abzahlung der Darlehen bekommen.
Quelle: ntv.de, jwu/rts