Autobauer bescheren starkes Plus US-Industrie überrascht positiv
17.08.2010, 17:13 UhrGute Geschäfte der US-Autobauer treiben die US-Industrie im Juli doppelt so stark an wie von Analysten erwartet. Trotz des unerwartet starken Wachstums bleiben Fachleute für die kommenden Monate skeptisch.
Die US-Industrie hat ihre Produktion im Juli doppelt so stark hochgefahren wie erwartet und damit für ein positives Signal gesorgt. Beflügelt durch starke Impulse des Autosektors legte der Ausstoß insgesamt um 1,0 Prozent im Vergleich zum Vormonat zu, wie die US-Notenbank am Dienstag mitteilte. Analysten hatten nur mit plus 0,5 Prozent gerechnet. Das Juni-Ergebnis wurde allerdings auf minus 0,1 von plus 0,1 Prozent revidiert. Zuletzt hatten Sorgen zugenommen, dass sich die Erholung der größten Volkswirtschaft der Welt weiter verlangsamt. Pessimisten warnen sogar vor einem Rückfall in die Rezession.
"Der US-Industrie ist damit ein guter Start ins 3. Quartal gelungen", kommentierte Fabienne Riefer von der Postbank. Allerdings sei das Ergebnis durch die Autosparte wohl etwas überzeichnet worden: Dieser Wirtschaftszweig fuhr seine Produktion um fast zehn Prozent hoch. Aber auch ohne diese Sparte blieb ein Plus von 0,6 Prozent. Die Kapazitätsauslastung kletterte im Juli auf 74,8 Prozent und damit auf das höchste Niveau seit Ausbruch der weltweiten Finanzkrise im September 2008. Experten hatten mit einem Wert von 74,6 Prozent gerechnet.
Tempo schwer zu halten
Dennoch bleiben Fachleute skeptisch für die nächste Monate: "Auftragseingänge wie auch Geschäftsklimaindikatoren für den Sektor geben Hinweise auf eine künftig etwas langsamere Gangart", betonte Postbank-Expertin Riefer. Auch Rob Carnell von der ING-Bank erwartet, dass sich das Produktionswachstum in den nächsten Monaten abkühlt.
Die Lage am US-Immobilienmarkt hingegen verbesserte sich im Juli weniger stark als erwartet. Die Zahl der Wohnbaubeginne stieg aufs Jahr hochgerechnet um 1,7 Prozent auf 546.000, wie das Handelsministerium mitteilte. Volkswirte hatten mit einem Anstieg auf 560.000 gerechnet. Für Juni wurde die Zahl der Wohnbaubeginne auf 537.000 von den ursprünglich gemeldeten 549.000 nach unten revidiert. "Aussicht auf Besserung besteht kurzfristig nicht", sagte Riefer und verwies auf die Baugenehmigungen, deren Zahl im Juli um 3,1 Prozent fiel. Aufs Jahr hochgerechnet lag die Zahl der genehmigten Anträge mit 565.000 so niedrig wie seit 14 Monaten nicht mehr. Dieser Wert ist ein Barometer für den zukünftigen Häuserbau und lag deutlich unter den von Volkswirten erwarteten 580.000.
Das Auslaufen einer Steuergutschrift hat tiefe Spuren am US-Immobilienmarkt hinterlassen. Die Stimmung bei Immobilienfirmen ist so schlecht wie seit 17 Monaten nicht mehr.
Quelle: ntv.de, rts