Autokonzerne werfen die Bänder an US-Industrieproduktion steigt
16.09.2009, 15:40 UhrDie US-Wirtschaft fasst wieder Tritt: Die Industrie steigerte ihre Produktion im August unerwartet stark.

Vor allem die Autohersteller kurbelten ihre Produktion an.
(Foto: REUTERS)
Im gesamten Verarbeitenden Gewerbe legte der Ausstoß um 0,8 Prozent im Vergleich zum Vormonat zu, wie die US-Notenbank mitteilte. Nachdem sich jüngst auch die Konsumlaune der Amerikaner wieder gebessert hat, geht nun auch Starinvestor Warren Buffett davon aus, dass die USA aus dem Gröbsten heraus sind. "Der Terror des vergangenen Jahres ist vorbei", sagte Buffett. US-Notenbankchef Ben Bernanke hat bereits das Ende der Rezession ausgerufen, zugleich aber vor Euphorie gewarnt.
Die jüngsten Industriedaten dürften die Optimisten in ihrer Einschätzung bestärken, dass die USA das Konjunkturtal endgültig verlassen haben. Die Produktion steigt nunmehr bereits den zweiten Monat in Folge. Im Juli lief es sogar besser als bisher angenommen. Selbst Experten zeigten sich nun von dem kräftigen Plus im August überrascht, da sie nur mit 0,6 Prozent gerechnet hatten. "Das ist eine Aufbauspritze für die wirtschaftliche Erholung. Das sind harte Daten, genau das wollen wir sehen", sagte Jack Ablin von Harris Private Bank Chicago.
Abwrackprämie half
Die Abwrackprämie der US-Regierung scheint dabei die Wirtschaft auf Trab zu bringen: Die Autohersteller kurbelten ihre Produktion kräftig an. Mit der Prämie "Cash for Clunkers" ("Bares für Rostlauben") werden US-Verbraucher vom Staat für den Kauf umweltfreundlicher Fahrzeuge belohnt. Das Programm war so gefragt, dass die Mittel bereits im August zur Neige gingen. Dies hatte auch den Einzelhandel beflügelt, der im August 2,7 Prozent mehr in den Kassen hatte. Allein die Autohändler steigerten ihren Umsatz um mehr als zehn Prozent, obwohl die Preise gesunken sind.
Die Industrieproduktion wäre allerdings auch ohne Autos gestiegen. Die USA hätten sich vermutlich bereits Ende Juni aus dem Klammergriff der Rezession gelöst, meinten Experten.
Steiniger Weg
Dennoch steht der Wirtschaft ein schwieriger Weg zur alten Stärke bevor: Immer noch liegen mehr als 30 Prozent der Kapazitäten in den Fabriken brach. "Die Wirtschaft hat noch nicht angezogen, aber sie wird anziehen", sagte Buffett. "Ich weiß nicht wann - vielleicht schon morgen." Unter Volkswirten herrscht grundsätzlich Einigkeit, dass die US-Wirtschaft sich in der Anfangsphase einer Erholung befindet. Viele Experten bleiben aber besorgt, über die weiterhin schwache Verbrauchernachfrage und die steigende Arbeitslosigkeit.
Buffett lobte die Maßnahmen der US-Regierung im Kampf gegen die Krise, besonders das Rettungspaket Tarp für die Finanzbranche. Alle Banken, die im Rahmen des Programms Kredite erhalten haben, würden die Gelder auf kurz oder lang zurückzahlen, zeigte sich Buffett überzeugt. "Am Ende könnte die Regierung mit dem Tarp-Programm sogar Gewinn machen." Die US-Regierung hatte die Nothilfen aus dem Troubled Asset Relief Program (TARP) ausgezahlt, als die Pleite der traditionsreichen Investmentbank Lehman Brothers im vergangenen Herbst die Finanzmärkte erschütterte.
Quelle: ntv.de, rts