Wirtschaft

Konjunkturmotor schmieren US-Ökonom fordert mehr Geld

Nach wie vor kontrovers diskutiert wird die Frage nach einem weiteren Konjunkturpaket für dis USA. Ökonomen wie Robert Shiller halten weitere Staatsmilliarden für notwendig, um die Wirtschaft zu stabilisieren.

Robert Shiller, Ökonom der Universität Yale, hat den Case-Shiller-Index mitentwickelt, der die Entwicklung der Häuserpreise in den USA misst.

Robert Shiller, Ökonom der Universität Yale, hat den Case-Shiller-Index mitentwickelt, der die Entwicklung der Häuserpreise in den USA misst.

(Foto: REUTERS)

Die US-Wirtschaft braucht nach Einschätzung des Ökonoms Robert Shiller weitere Konjunkturprogramme. "Wir müssen bereit sein, mehr zu tun, weil die Lage noch fragil ist", sagte Shiller dem "Handelsblatt". "Ich habe keine feste Zahl im Kopf, aber ich bin schon der Überzeugung, dass wir noch mal etwas Großes benötigen - ein Volumen, das vergleichbar ist mit dem des ersten Stimulusprogramms." Das erste Konjunkturpaket der US- Regierung belief sich auf 800 Mrd. US-Dollar.

Shiller warnte, die Krise sei noch nicht vorbei. "Es gibt klare Hinweise dafür, dass schwere Krisen die Wirtschaftsentwicklung auf Jahre hinaus belasten. Ich rechne damit, dass die nächsten fünf Jahre enttäuschend sein werden", sagte er dem Blatt.

Andere Ökonomen warnen jedoch vor den negativen Effekten weiterer Konjunkturpakete für das ohnehin hoch verschuldete Land. "Wir sehen Anzeichen von nachhaltigem Wachstum. Im besten Fall wird die Wirtschaft zum Jahresende genügend Fahrt aufnehmen, um die auslaufenden Stimulusprogramme abzufedern", so zum Beispiel Josh Feinman, Chef-Ökonom von Deutsche Bank Asset Management. Einig ist man sich darin, dass die US-Wirtschaft nur langsam wieder anzieht.

Zinsen vorerst nahe Null

Um die Wirtschaft nicht auf dem Trockenen sitzen zu lassen, sondern vielmehr mit Geld für zusätzliche Investitionen zu schmieren, schließt die US-Notenbank Federal Reserve unterdessen eine Ausdehnung ihrer Nullzinspolitik nicht aus. Der "längere Zeitraum" sehr niedriger Zinsen könnte ausgeweitet werden, sollte sich der wirtschaftliche Ausblick verschlechtern oder der Inflationstrend weiter nach unten gehen, hießt es in dem veröffentlichten Protokoll der März-Sitzung des geldpolitischen Komitees der Fed.

Dies schließe jedoch nicht eine umgehende Straffung der Geldpolitik aus, falls dies nötig werden sollte. Einige Fed-Vertreter glauben aber, dass die Risiken einer frühen Zinsanhebung die Gefahren eines zu langen Wartens übersteigen. Der Chef der Fed von Kansas City, Thomas Hoenig, war das einzige Mitglied des Offenmarktausschusses, das Bedenken über die Formulierung "längerer Zeitraum" äußerte.

Der Leitzins, die sogenannte Fed Funds Target Rate, steht seit Dezember 2008 bei null bis 0,25 Prozent und damit so niedrig wie noch nie.

Quelle: ntv.de, dpa/rts

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