Waldorf Astoria wird chinesisch US-Regierung fürchtet Pekings Wanzen
14.10.2014, 13:49 Uhr
Das Luxus-Hotel Waldorf-Astoria liegt im Herzen Manhattans.
(Foto: REUTERS)
Der neue Besitzer des New Yorker Waldorf-Astoria stößt beim US-Außenministerium auf wenig Gegenliebe, denn er kommt aus China. Vor allem die angekündigte Renovierung wirft die Frage auf: Ist das Luxushotel bald ein Sicherheitsrisiko?
Der Verkauf des New Yorker Luxushotels Waldorf-Astoria an einen chinesischen Versicherungskonzern sorgt innerhalb der US-Regierung für große Bedenken. Sie fürchtet, dass das Gebäude von Peking für Spionage genutzt werden könnte.
Der Deal ist für die Amerikaner besonders heikel, weil der US-Botschafter bei den Vereinten Nationen dort permanent wohnt. Außerdem steigen während der jährlichen Generalversammlung der US-Präsident und zahlreiche amerikanische Diplomaten in dem berühmten Hotel ab, das einen ganzen Straßenblock in Manhattan umfasst.
Im Zuge des knapp zwei Milliarden Dollar schweren Verkaufs hieß es, der neue Besitzer werde die Immobilie umfassend renovieren. Und genau diese Ankündigung ließ das US-Außenministerium aufhorchen. Die Sorge: Peking könnte diese Maßnahme nutzen, um Überwachungstechnologie in Waldorf-Astoria zu installieren. Bisher gehörte das Hotel der Hilton-Gruppe, die das Haus auch nach dem Verkauf betreiben wird.
"Wir sind gerade dabei, uns die Details des Verkaufs und die langfristigen Pläne anzuschauen, die das Unternehmen hat", sagte der Sprecher der US-Delegation bei den Vereinten Nationen, Kurt Cooper. "Das Außenministerium nimmt die Sicherheit seiner Angestellten, ihrer Arbeitsplätze und offizieller Unterkünfte sehr ernst."
Regierung warnt China-Reisende
Das Außenministerium warnt US-Staatsbürger, die nach China reisen, vor möglicher Spionage. "Sicherheitspersonal beobachtet ausländische Besucher sorgfältig und kann Sie unter Überwachung stellen", heißt es in dem aktuellen Reisehinweis. "Hotelzimmer, Büros, Autos, Taxis, Telefone, Internetzugänge und Fax-Geräte können abgehört werden. Persönliche Dinge in Hotelzimmern, inklusive Computer, können ohne ihre Einwilligung oder Wissen durchsucht werden."
Ob US-Diplomaten das Waldorf-Astoria künftig meiden, ist noch nicht entschieden. Ein solcher Schritt ist aus logistischen und Kostengründen problematisch. Denn die Unterbringung des Botschafters muss zahlreiche Kriterien erfüllen - neben einer angemessenen Wohnung sind das beispielsweise Sicherheit und räumliche Nähe zu den Vereinten Nationen. Die US-Regierung kam in den letzten Jahren regelmäßig zu dem Ergebnis, dass eine Wohnung im Waldorf-Astoria dabei nicht nur komfortabel, sondern auch eine vergleichsweise kostengünstige Lösung ist.
Seit mehr als 50 Jahren ist der amerikanische UN-Botschafter in dem Hotel einquartiert. Seine Wohnung liegt im 42. Stock der Waldorf Towers im oberen Bereich des Gebäudes. Jeden September mietet das Außenministerium zwei komplette Stockwerke und bringt dort die US-Diplomaten während der Generalversammlung unter.
Quelle: ntv.de