Wirtschaft

Michigan-Index deutet Trendwende an US-Verbraucher fassen Vertrauen

Eine einfache Wahrheit: Die uramerikanische Stärke liegt im Konsum.

Eine einfache Wahrheit: Die uramerikanische Stärke liegt im Konsum.

(Foto: REUTERS)

Für Beobachter liegt es auf der Hand: Die wirtschaftliche Lage der Vereinigten Staaten wird darüber entscheiden, wer ab Herbst als Präsident im Weißen Haus regieren darf. Im Herzen der US-Wirtschaft stoßen Forscher der Universität Michigan nun auf Daten, die Amtsinhaber Barack Obama gefallen dürften.

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Die Stimmung der US-Konsumenten hat sich neuestens Konjunkturdaten zufolge etwas aufgehellt. Der Michigan-Index für das Verbrauchervertrauen im August stieg nach endgültigen Berechnungen von 72,3 Punkten auf 74,3, teilte die Universität Michigan auf Basis ihrer Umfrageergebnisse mit. Ökonomen hatten den Indexstand bei lediglich 73,6 erwartet. Nach der ersten Befragung hatte sich ein Stand von 73,6 ergeben, im Vormonat hatte der Index bei 72,3 Punkten notiert.

Der Michigan-Index erreicht damit im August den höchsten Wert seit Mai. Der von Anlegern stark beachtete Index gilt als wichtiges Konjunkturbarometer, das die Stimmung und das Kaufverhalten der US-Verbraucher im Voraus anzeigt. Der Teilindex für die Erwartungen belief sich im August auf 65,1 (Vormonat: 64,5), der Index für die Einschätzung der aktuellen Lage wurde mit 88,7 (87,6) angegeben.

Die Inflationserwartungen der Konsumenten auf Sicht von fünf Jahren verharrten im August mit 3,0 Prozent auf dem Stand des Vormonats. Auf Sicht von zwölf Monaten lagen die Inflationserwartungen bei 3,6 Prozent, ebenfalls unverändert gegenüber dem Vormonat. Erst am Dienstag hatten Daten des Forschungsinstituts Conference Board abweichend von den Michigan-Daten einen Rückgang des Verbrauchervertrauens im August verzeichnet.

Für Wähler zählen Arbeitsplätze

Die US-Verbraucher spielen eine Schlüsselrolle für die US-Wirtschaft, weil rund 70 Prozent des Bruttoinlandsprodukts vom Privatkonsum abhängen. Die Verbraucher zeigten sich zuletzt vor allem wegen der unsicheren Aussichten am Jobmarkt zurückhaltend. Die lahmende Konjunkturerholung zählt Experten zufolge zu den größten Einflussfaktoren im politischen Machtkampf zwischen US-Präsident Barack Obama und seinem Herausforderer Mitt Romney. Sollte sich die Lage am Arbeitsmarkt bis zum Wahltermin nicht spürbar gefährdet, so heißt es, sei die Wiederwahl Obamas ernstlich gefährdet.

Erst am Vortag hatte das Handelsministerium in Washington offizielle Daten zur Konsumbereitschaft der US-Bürger für den Monat Juli veröffentlicht. Die privaten Ausgaben zogen demnach um 0,4 Prozent an. Das war der stärkste Anstieg binnen fünf Monaten. Im Juni hatten die Konsumausgaben noch stagniert.

Ein weiteres, bestärkendes Signal kam aus der Unternehmenslandschaft: Die US-Industrie hat im Juli deutlich mehr Aufträge eingefahren als erwartet. Die Bestellungen stiegen zum Vormonat um 2,8 Prozent und damit so stark wie seit einem Jahr nicht mehr, teilte das Handelsministerium mit. Im Juni hatte es ein Minus von 0,5 Prozent gegeben. Im Vorfeld befragte Analysten hatten für Juli nur einen Anstieg von 1,9 Prozent vorausgesagt.

Quelle: ntv.de, mmo/DJ/rts

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