Wirtschaft

BIP-Daten aus dem vierten Quartal US-Wachstum enttäuscht Experten

Läuft gut, aber nicht so gut wie erwartet - die US-Wirtschaft wächst.

Läuft gut, aber nicht so gut wie erwartet - die US-Wirtschaft wächst.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Konjunktur brummt wieder in den USA. Die Amerikaner haben wieder mehr Geld in der Tasche und kaufen fleißig ein. Obama sieht sich schon bestätigt. Doch die gute Stimmung bekommt nun einen kleinen Dämpfer.

Die Konjunktur in den USA hat sich zum Jahresende hin überraschend abgekühlt. Im vierten Quartal 2014 verlangsamte sich das Wirtschaftswachstum auf das Jahr hochgerechnet auf 2,6 Prozent, wie das Handelsministerium in Washington auf Grundlage vorläufiger Zahlen mitteilte. Im dritten Quartal war die Wirtschaft noch um fünf Prozent gewachsen. Im Vorfeld befragte Ökonomen hatten mit 3,0 Prozent gerechnet. Der Konsum legte zwar so kräftig zu wie seit 2006 nicht mehr, doch hielten sich Unternehmen mit Investitionen zurück.

Die Verbraucher hatten aufgrund der niedrigen Energiepreise zwar mehr Geld zur Verfügung und kauften fleißig ein - die privaten Konsumausgaben waren im vierten Quartal so hoch wie seit fast acht Jahren nicht mehr. Jedoch legten die Investitionen von Unternehmen und die Exporte vergleichsweise geringfügig zu. Hintergrund waren insbesondere der starke Dollar und die schwächelnde Weltwirtschaft.

Für das Gesamtjahr gab das Ministerium ein Wachstum von 2,4 Prozent bekannt. Die größte Volkswirtschaft der Welt schnitt 2014 damit etwas besser ab als 2013, als das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der USA um 2,2 Prozent zugelegt hatte. Nach einer Prognose des Internationalen Währungsfonds werden die USA auch in diesem Jahr eine der globalen Wachstumslokomotiven bleiben: Sie geht sogar von einem Plus von 3,6 Prozent aus - mehr als in jedem anderen großen Industriestaat. Deutschland werden nur 1,3 Prozent zugetraut.

Familien sollen etwas davon haben

Das Weiße Haus wertete die Wachstumszahlen als Bestätigung für die Politik von Präsident Barack Obama. Dessen Wirtschaftsberater Jason Furman erklärte, dass der Präsident mit einer "Wirtschaftspolitik für die Mittelschicht" die Konjunktur weiter ankurbeln wolle. Die wirtschaftliche Erholung müsse "breit mit allen amerikanischen Familien" geteilt werden. Wegen der robusten Konjunktur dürfte die US-Notenbank Fed im Laufe des Jahres ihren Leitzins anheben. Experten rechnen im Sommer mit diesem Schritt. Seit Ende 2008 liegen die Zinsen bei nahe null Prozent.

Auch von staatlicher Seite könnten weitere Impulse für die Nachfrage kommen. Obama will in seinen verbleibenden zwei Jahren im Amt bei der Haushaltssanierung die Zügel merklich lockern. Bei einer Veranstaltung mit Kongressabgeordneten seiner Demokraten in Philadelphia forderte Obama am Donnerstagabend ein Ende der derzeitigen Sparpolitik. Vor allem will der Staatschef den seit dem Frühjahr 2013 geltenden automatischen Ausgabenkürzungen an den Kragen. Als Ziel gaben US-Regierungskreise bereits vor der Rede in Philadelphia ein Ende der "stumpfsinnigen Austeritätspolitik" aus. Am Montag will Obama seinen Budgetentwurf für das Haushaltsjahr ab Herbst 2016 vorstellen.

Quelle: ntv.de, vpe/AFP/rts

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