Wirtschaft

Schwung ist verflogen US-Wirtschaft trudelt

Mit dem höchsten Anstieg seit fünf Jahren wartet das US-BIP 2010 auf. Dennoch herrscht keine Jubelstimmung. Das liegt vor allem am zu geringen Wachstum des vierten Quartals und den Unruhen im Nahen und Mittleren Osten. Großbritannien trifft es härter.

US-BIP in Turbulenzen: Wachstum ja, aber geringer als erwartet.

US-BIP in Turbulenzen: Wachstum ja, aber geringer als erwartet.

(Foto: picture-alliance / dpa)

Die US-Wirtschaft ist zuletzt langsamer gewachsen als bislang angenommen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg nach einer zweiten Schätzung von Oktober bis Dezember 2010 aufs Jahr hochgerechnet um 2,8 Prozent, teilte das US-Handelsministerium mit. In der ersten Schätzung war noch von 3,2 Prozent die Rede.

Experten hatten für diesen Zeitraum mit einem Wert von deutlich über 3 Prozent gerechnet. Im dritten Quartal hatte die Konjunktur um 2,6 Prozent zugelegt.

2010: statt Minus wieder Plus

Im Gesamtjahr 2010 wuchs die Wirtschaft den Angaben zufolge um 2,8 Prozent. Hier wurden vorläufige Daten um 0,1 Punkte nach unten korrigiert. Das wäre immer noch der höchste Anstieg in fünf Jahren, nachdem 2009 noch ein Minus von 2,6 Prozent verzeichnet worden war.

Volkswirte bezweifeln allerdings, dass Wachstumsraten in dieser Größenordnung ausreichen, um die hohe Arbeitslosenquote von 9 Prozent in den USA nachhaltig zu senken. "Die größte Herausforderung für uns ist im Moment, dass die Arbeitslosigkeit viel zu hoch ist", betonte US-Präsident Barack Obama noch einmal.

"Schlechtes Timing"

Die ohnehin schleppende Erholung der Konjunktur ist durch die Unruhen im Nahen und Mittleren Osten und damit einhergehende steigende Ölpreise zusätzlich in Gefahr geraten. "Jetzt werden wir von diesen neuen, sehr unheilvollen Ereignissen getroffen. Das Timing könnte nicht schlechter sein", sagte Bernard Baumohl, Chefvolkswirt beim Institut Economic Outlook Group in der "New York Times". Steigende Energiekosten treffen US-Unternehmen hart.

Das Weiße Haus versuchte bereits, die Sorgen vor einen Ölpreisschock zu mindern. "Wir haben die Kapazität, im Falle einer massiven Lieferknappheit zu handeln", sagte Regierungssprecher Jay Carney mit Bezug auf die strategischen Öl-Lagerbestände des Landes. US-Politiker riefen Obama bereits auf, einen Teil der rund 700 Millionen Barrel (je 159 Liter) freizugeben, um den Druck auf die Preise zu verringern.

 

Die britische Wirtschaft ist im vierten Quartal 2010 überraschend sogar geschrumpft. Das Bruttoinlandsprodukt sank zum Vorquartal um 0,5 Prozent, wie das Nationale Statistikamt mitteilte. Gegenüber dem Vorjahresquartal legte das BIP um 1,7 Prozent zu. Analysten hatten ein Plus im Quartalsvergleich von 0,5 Prozent und zum Vorjahr ein Plus von 2,6 Prozent erwartet.

Quelle: ntv.de, bad/dpa/rts

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