Ölpreise überdecken Exportrekord USA fahren tiefer ins Minus
11.05.2011, 15:45 Uhr
Der Export wächst kräftig, doch Gefahr droht bei den Energiekosten.
(Foto: REUTERS)
Die gefährlichen Ungleichgewichte im Welthandel weiten sich im Frühjahr 2011 weiter aus. Trotz rekordhoher Ausfuhren verzeichnen die Vereinigten Staaten im Außenhandel einen gewaltigen Fehlbetrag. Ein gewichtiger Faktor: Die hohen Ölpreise gehen schwer ins Geld.

Erst das Treffen mit den Chinesen und dann ab ins Washingtoner Blair House, wo Kongressageordnete warten, um über den Schuldenabbau zu reden: Geithner hat reichlich zu tun.
(Foto: AP)
Höhere Kosten für Ölimporte haben das US-Außenhandelsdefizit im März auf den höchsten Wert seit Juni 2010 getrieben. Die Differenz zwischen Exporten und Importen stieg auf 48,2 Mrd. Dollar, wie das US-Handelsministerium mitteilte. Analysten hatten lediglich mit einem Fehlbetrag von 47 Mrd. Dollar gerechnet. Das Februar-Defizit lag bei 45,4 Mrd. Dollar.
Die Ausfuhren schnellten um 4,6 Prozent in die Höhe, das ist der stärkste Anstieg seit März 1994. Mit 172,7 Mrd. Dollar markierten sie einen Rekordwert. Sowohl bei Gütern als auch bei Dienstleistungen setzten US-Firmen so viel im Ausland ab wie nie zuvor.
Doch zugleich stiegen auch die Einfuhren deutlich kräftiger, vor allem wegen höherer Ölrechnungen für die Importeure. Die Importe stiegen um 4,9 Prozent auf 220,8 Mrd. Dollar.
Nebenwirkungen der neuen Stärke
Der Wert der Öleinfuhren war so hoch wie seit August 2008 nicht mehr. Im Schnitt mussten die USA für ein Barrel (159 Liter) Öl 93,76 Dollar zahlen, das ist der höchste Preis seit September 2008.
Das höhere Handelsbilanzdefizit dürfte das ohnehin schwache Wachstum im ersten Quartal weiter belasten. Dennoch sind die Rekordwerte bei den Exporten sowie die höheren Einfuhren auch ein Signal dafür, dass die US-Wirtschaft an Stärke gewinnt und der weltweite Aufschwung intakt ist.
Das US-Handelsbilanzdefizit wird an den Märkten mit großer Aufmerksamkeit beobachtet. Weil die USA mehr konsumieren als sie produzieren, muss die Lücke durch massive Kapitalzuflüsse aus dem Ausland geschlossen werden. Bleiben diese aus, droht eine Dollar-Abwertung mit entsprechenden Auswirkungen für die Weltwirtschaft.
Quelle: ntv.de, rts