Bernankes verheerendes Urteil USA in "nationaler Krise"
29.09.2011, 18:15 Uhr
Ben Bernanke: Geldpolitik allein ist "kein Allheilmittel".
(Foto: REUTERS)
Fed-Chef Ben Bernanke greift anhand der Krise der US-Wirtschaft zu immer drastischeren Worten: Die Situation auf dem Arbeitsmarkt ist für ihn "ohne Beispiel" in der US-Geschichte. Gleichzeitig sorgt die aktuelle Schätzung zum Wachstum des US-BIPs für einen kleinen Hoffnungsschimmer.
Da braut sich politisch etwas zusammen: US-Notenbankchef Ben Bernanke hat die anhaltend hohe Arbeitslosigkeit in den USA als «nationale Krise» bezeichnet. Seit April 2009 seien über 9 Prozent der Amerikaner ohne Job. Etwa 45 Prozent der Arbeitslosen hätten länger als ein halbes Jahr keine Stelle. "Das ist ohne Beispiel", sagte Bernanke.
Zugleich räumte er ein, dass Geldpolitik allein "kein Allheilmittel" im Kampf gegen die Krise sei, berichtete die Wirtschaftsagentur Bloomberg. Auch die Politik könne einiges beitragen. Maßnahmen zur "Erholung des Immobilienmarktes würden sicherlich nützlich sein", sagte der Fed-Chef.
US-BIP überrascht
Einen kleinen Hoffnungsschimmer liefern indes aktuelle Schätzungen zum Wachstum der US-Wirtschaft: Diese legte im zweiten Quartal etwas stärker zu als erwartet. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg auf das Jahr hochgerechnet um 1,3 Prozent, wie das US-Handelsministerium in seiner dritten Schätzung mitteilte. Die Zahlen der zweiten Schätzung von Ende August wurden damit damit leicht nach oben korrigiert.
Experten hatten ein etwas schwächeres Wachstum um 1,2 Prozent erwartet. Im ersten Quartal hatte die US-Wirtschaft lediglich um 0,4 Prozent zugelegt.
Sorgen am Häusermarkt
Der Index der ausstehenden Hausverkäufe (Pending Home Sales) ist dagegen im August weniger stark als erwartet gefallen. Wie die National Association of Realtors (NAR) mitteilte, sank der Index gegenüber dem Vormonat um 1,2 Prozent. Volkswirte hatten einen Rückgang um 2,0 Prozent prognostiziert. Der Index lag damit 7,7 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Im Juli hatte sich ein monatliches Minus von 1,3 Prozent ergeben.
Der Index der ausstehenden Hausverkäufe basiert auf der Zahl der unterschriebenen, aber noch nicht abgewickelten Verkäufe bereits bewohnter Häuser. Er gilt als Vorlaufindikator der Verkäufe bestehender Häuser (Existing Home Sales).
Quelle: ntv.de, bad/rts/dpa/DJ