Wirtschaft

Der Korruption bezichtigt USA klagen Daimler an

Nach jahrelangen Ermittlungen klagen die US-Justizbehörden den Autobauer Daimler wegen weitreichender Korruption an. Daimler habe zwischen 1998 und 2008 in mindestens 22 Ländern gegen Gesetze verstoßen, heißt es in den Gerichtsunterlagen.

Belastendes Erbe aus alten Zeiten.

Belastendes Erbe aus alten Zeiten.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Daimler steht in den USA wegen Korruption am Pranger. Nach jahrelangen Ermittlungen hat das US-Justizministerium den Stuttgarter Autobauer angeklagt. Über zehn Jahre hinweg soll der Konzern in mindestens 22 Ländern gegen US-Gesetze verstoßen haben, um sich lukrative Aufträge zu sichern.

Der Anklageschrift nach hat der deutsche Konzern über verschiedene Wege Schmiergelder an ausländische Regierungsmitarbeiter gezahlt. Sie seien als Kommissionen, spezielle Rabatte oder "nützliche Aufwendungen" getarnt gewesen. Mal habe der Konzern laut Anklageschrift einem hohen Beamten in Turkmenistan zum Geburtstag eine gepanzerte S-Klasse-Limousine im Wert von 300.000 Euro spendiert, mal Würdenträger in Indonesien in den Golfclub eingeladen. Millionenbeträge seien auf diese Weise unter anderem an Beamte in China, Russland, Ägypten, Griechenland, der Türkei geflossen.

Amerikanischen Medien zufolge hat sich Daimler im Hintergrund bereits mit den US-Behörden auf eine Strafzahlung von 180 Millionen Dollar geeinigt. Die eine Hälfte des Geldes soll dabei an das Justizministerium fließen, die andere an die gefürchtete Börsenaufsicht SEC. Die Daimler-Landesgesellschaften in Deutschland und Russland würden sich der Korruption schuldig bekennen, hieß es.

Kooperation mit US-Behörden

Der Dax-Konzern wollte sich dazu nicht äußern. Eine Sprecherin verwies auf die Verhandlung am 1. April. Daimler hatte aber bereits angekündigt, eine einvernehmliche Lösung mit den US-Behörden anzustreben. Daimler hatte schon in früheren Geschäftsberichten auf die Problematik hingewiesen. Bei eigenen internen Untersuchungen sei festgestellt worden, dass primär in Afrika, Asien und Osteuropa "unsachgemäße Zahlungen erfolgt sind", hieß es im Bericht für 2009.

Die Anklage bezieht sich auf den Zeitraum von 1998 bis 2008, als Daimler noch mit dem US-Wettbewerber Chrysler liiert war. Nach dem Schmiergeldgesetz können in den USA auch ausländische Unternehmen belangt werden, die Anteile an amerikanischen Konzernen halten oder in den USA börsennotiert sind.

Daimler kooperiert eigenen Angaben zufolge mit den US-Behörden. Auch seien verschiedene Maßnahmen ergriffen worden, um eine Wiederholung zu vermeiden. Interne Richtlinien wurden verschärft und die Kontrollen verstärkt. Zudem hat es personelle Konsequenzen gegeben.

Durch eine Einigung mit den USA würde sich der Konzern eine langwierige und teure Untersuchung ersparen. Im Falle Siemens hatte die Schmiergeldaffäre den Konzern über Monate gelähmt. Am Ende mussten die Münchener alleine an die USA umgerechnet 600 Mio. Euro zahlen. Zusammen mit Strafen in Deutschland und Kosten für die Aufarbeitung der Affäre lief ein Milliardenbetrag auf. Hohe Strafen fielen auch beim Nutzfahrzeughersteller MAN an.

Quelle: ntv.de, dpa

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