Wirtschaft

Starker Arbeitsmarktbericht USA schaffen mehr Stellen

"Career Fair" in Cleveland, Ohio: Seit fast einem halben Jahr mehr als 200.000 neue Jobs pro Monat.

"Career Fair" in Cleveland, Ohio: Seit fast einem halben Jahr mehr als 200.000 neue Jobs pro Monat.

(Foto: AP)

Der US-Wirtschaftsmotor läuft auf vollen Touren: Der offizielle Regierungsbericht zur Lage am Arbeitsmarkt weist für Juni einen unerwartet starken Stellenaufbau aus. Die Arbeitslosenquote sinkt, die Mai-Daten werden nach oben korrigiert.

Die US-Wirtschaft hat im Juni deutlich mehr Stellen geschaffen als erwartet. Außerhalb der Landwirtschaft entstanden 288.000 neue Arbeitsplätze, wie das Arbeitsministerium in Washington mitteilte. Ökonomen hatten lediglich mit 212.000 gerechnet. Der US-Arbeitsmarkt hat damit nun fünf Monate in Folge einen Zuwachs von mehr als 200.000 Jobs pro Monat geschafft; eine solche Serie hat es zuletzt in den späten 1990er Jahren gegeben.

Die separat erhobene Arbeitslosenquote sank im Juni auf 6,1 Prozent, das niedrigste Niveau seit September 2008. Ökonomen hatten hier einen unveränderten Wert von 6,3 Prozent erwartet. An den US-Börsen zogen die Kurse deutlich an. Der Dow-Jones-Index überwand im frühen Handel nach der Veröffentlichung erstmals in seiner Geschichte die Marke von 17.000 Punkten.

US-Börsen ziehen an

Ein Grund für die aufkommende Zuversicht: Abgesehen von den starken Juni-Daten musste das Arbeitsministerium auch die Angaben der Vormonate nach oben korrigieren. Im April und im Mai kamen demnach insgesamt 29.000 neue Stellen mehr hinzu als zunächst gemeldet.

Die Angaben zur Arbeitslosenquote (siehe Grafik) waren bis vor kurzem noch die wichtigste Richtschnur der US-Geldpolitik. Die Angaben basieren auf einer amtlichen Statistik, die auf einer Befragung privater Haushalte basiert. Für die Beschäftigtenzahl und den Stellenaufbau hingegen befragen das in Washington zuständige Bureau of Labor Statistics (BLS) Unternehmen und Behörden. Die Stellen im Agrarsektor werden üblicherweise nicht in die Betrachtung einbezogen, da sie starken saisonalen Schwankungen unterliegen und damit einen Vergleich erschweren.

Üblicherweise steht der monatliche Job Report jeweils am Ende der ersten Woche des nachfolgenden Monats an. Weil der reguläre Termin diesmal auf den US-Feiertag am 4. Juli ("Independence Day") fällt, zogen die Behörden die Veröffentlichung auf Donnerstag vor.

Seltenes Zusammentreffen

Damit fiel der Monatsbericht mit der wöchentlichen Bekanntgabe der Arbeitsmarktdaten aus der Vorwoche zusammen. In den USA ist die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in der Woche zum 28. Juni zwar leicht gestiegen, bleibt damit aber weiter auf dem Niveau aus der Phase vor der Rezession.

Im Vergleich zur Vorwoche stieg die Zahl auf saisonbereinigter Basis um 2000 auf 315.000 Anträge, wie das US-Arbeitsministerium mitteilte. Für die Vorwoche wurde die Zahl der Erstanträge leicht nach oben revidiert, auf 313.000 von zuvor 312.000. Der Wert für den gleitenden Vierwochendurchschnitt stieg gegenüber der Vorwoche um 500 auf 315.000. In der Woche zum 21. Juni erhielten den weiteren Angaben zufolge 2,58 Millionen Personen Arbeitslosenunterstützung. Dies war eine Zunahme gegenüber der Vorwoche um 11.000.

Im Schnitt gut 24 Dollar pro Stunde

Die durchschnittlichen US-Stundenlöhne stiegen den Angaben zufolge im Juni um 0,06 Dollar auf 24,45 Dollar. Der Rückgang der Arbeitslosenquote beruht laut BLS vor allem darauf, dass mehr Menschen eine Arbeitsstelle gefunden haben. Die Erwerbsbeteiligung blieb relativ stabil, hieß es, während sie in den vergangenen Monaten eher gesunken war.

Die Erholung am Arbeitsmarkt bietet der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) den nötigen Spielraum für eine weitere Drosselung ihrer Konjunkturhilfen, die noch dieses Jahr auslaufen sollen. Unter dem Vorsitz von Fed-Chefin Janet Yellen haben die Währungshüter bei jeder Sitzung in diesem Jahr die Käufe von Staats- und Hypothekentiteln um je 10 Milliarden US-Dollar gedrosselt. Allerdings hatte die Fed bereits unter ihrem im Dezember ausgeschiedenen Notenbankchef Ben Bernanke darauf hingewiesen, dass sie ihre Entscheidungen künftig unabhängiger von der Entwicklung am Arbeitsmarkt ausrichten wolle.

Die meisten Experten rechnen daher erst Mitte 2015 mit einer ersten Zinserhöhung in den USA. Setzen sich allerdings die starken Stellenzuwächse fort, dürfte die Debatte über den Zeitpunkt einer ersten Zinserhöhung in den kommenden Monaten an Schwung gewinnen.

Quelle: ntv.de, mmo/AFP/DJ/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen