Wirtschaft

Schwerer Tag für Lufthansa-Kunden Ufo bestreikt Tegel und Frankfurt

Dieses Mal kommt es besonders dick für die Lufthansa. Die Flugbegleiter-Gewerkschaft Ufo ruft ihre Mitglieder abermals zum Streik auf. Betroffen ist neben Frankfurt diesmal auch Berlin-Tegel. Der Ausstand soll den kompletten Vormittag andauern. Das Chaos an den beiden Großflughäfen ist damit programmiert.

Die Lufthansa-Flugbegleiter setzen ihren Streik fort. Seit 5 Uhr streiken die Mitarbeiter in Berlin-Tegel. Hier soll der Ausstand bis 13 Uhr andauern. In Frankfurt am Main begann der Streik eine Stunde später ab 6 Uhr und endet um 14 Uhr. Die Flugbegleiter-Gewerkschaft Ufo hat die Streikmaßnahmen am späten Montagabend angekündigt. In Berlin findet derzeit die Internationale Funkausstellung - kurz Ifa - statt.

Ein Lufthansa-Sprecher sagte, die Airline werde alles daran setzen, die Passagiere so gut wie möglich zu transportieren. Reisende, die ihre Mobilfunknummer oder E-Mail-Adresse hinterlegt hätten, würden nach Möglichkeit per SMS oder E-Mail über Verspätungen, Streichungen und Umbuchungen informiert. Innerdeutsch reisende Fluggäste, deren Flüge aufgrund des Streiks gestrichen wurden, könnten die Züge der Deutschen Bahn nutzen. Wegen des erhöhten Fahrgastaufkommens könne es aber auch hier zu Einschränkungen kommen. Flüge der Regional- und Tochtergesellschaften CityLine, Eurowings und Germanwings seien nicht von den Streiks betroffen.

Zum Ende vergangener Woche hatten die Stewards und Stewardessen in einer ersten Welle für acht Stunden am Drehkreuz Frankfurt die Arbeit niedergelegt und damit Deutschlands größten Flughafen teilweise lahmgelegt. Lufthansa musste 190 Verbindungen streichen und rund 26.000 Passagiere auf anderen Wegen ans Ziel bringen.

Vorstand stellt sich Belegschaft

(Foto: dpa)

In einer Erklärung bedauerte die Gewerkschaft, "dass es zu dieser Eskalation kommen musste". Die Verhandlungen seien jedoch "an einem Punkt angekommen, an dem es zu einem Streik keine Alternative mehr gibt", hieß es auf ihrer Webseite.

Sollte das Unternehmen nach der zweiten Streikwelle bei seiner "arroganten Linie" bleiben, machten weitere Nadelstiche voraussichtlich keinen Sinn mehr, sagte Gewerkschaftschef Nicoley Baublies. Am Mittwoch sei ein flächendeckender Streik aber noch "unrealistisch" und wegen der zu erwartenden Auswirkungen der zweiten Streikwelle vom Dienstag auch nicht notwendig. "Am Mittwoch wird noch genug Chaos herrschen", sagte der Ufo-Chef. Man wolle der Lufthansa zudem auch Zeit für eine Reaktion einräumen. Falls das Unternehmen die Streikfähigkeit der Flugbegleiter anerkenne und ihr Angebot nachbessere, könne sich der Arbeitskampf schnell in eine andere Richtung bewegen.

Lufthansa appellierte an die Gewerkschaft, die Belastungen für die Passagiere nicht weiter zu erhöhen und an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Vorstandsmitglied Carsten Spohr stellte sich gemeinsam mit dem Passage-Personalchef Peter Gerber der Diskussion mit den Flugbegleitern bei einer Versammlung in Frankfurt, wie ein Sprecher berichtete. Ufo hatte zuvor ein "Abtauchen" des Vorstands beklagt.

Angebot der Lufthansa reicht Ufo nicht

Lufthansa-Sprecher Andreas Bartels hatte die Ufo-Streiktaktik als "sehr fluggastfeindlich" kritisiert. Das kurze Zeitfenster lasse der Gesellschaft kaum eine Chance, die Passagiere rechtzeitig zu informieren. Die Lufthansa befinde sich daher in einer sehr schwierigen Lage. "Wir können ja nicht vorauseilend den Betrieb einstellen, denn dann müsste die Ufo ja nur noch Streiks ankündigen." Lufthansa verwies darauf, dass man die rund 26.000 am Freitag betroffenen Passagiere letztlich doch noch ans Ziel gebracht habe. Einige hundert mussten jedoch im Terminal übernachten.

Die Gewerkschaft Ufo hat in den seit 13 Monaten andauernden Verhandlungen nach drei Jahren Nullrunden neben fünf Prozent höheren Entgelten unter anderem das Ende der Leiharbeit und Schutz gegen die Auslagerung von Jobs verlangt. Lufthansa plant hingegen mittelfristige Einsparungen bei den Personalkosten und will dafür unter anderem die Beförderungsstufen strecken.

Lufthansa beschäftigt nach eigenen Angaben rund 18 000 Flugbegleiter, Ufo spricht hingegen von 19.400 Arbeitnehmern. Das Unternehmen bietet bisher 3,5 Prozent mehr Gehalt sowie den Verzicht auf Leiharbeit und betriebsbedingte Kündigungen. An den Plänen zu einer internen Billiglinie hält die Lufthansa aber fest.

Eine Übersicht über ausgefallene Flüge finden Sie hier.
Auf der Seite Lufthansa können Sie zudem den Status Ihres Fluges abfragen.
Telefonisch erreichen Sie die Lufthansa unter 01805 / 805 805.

Quelle: ntv.de, AFP/dpa/rts

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