Wirtschaft

Streit beginnt neu Ukraine kauft kein russisches Gas mehr

Die Ukraine soll bis zu 29,5 Milliarden Dollar Gasschulden haben.

Die Ukraine soll bis zu 29,5 Milliarden Dollar Gasschulden haben.

(Foto: picture alliance / dpa)

Es gibt keinen neuen Gasvertrag zwischen Kiew und Moskau. Die Verhandlungen scheitern. Die Ukraine will seinem Nachbarn solange kein Erdgas mehr abkaufen, bis der mit dem Preis runtergeht. Russland zieht auch Konsequenzen.

Russland hat die Gaslieferungen in die Ukraine mit sofortiger Wirkung gestoppt. Der russische Energiekonzern Gazprom teilte mit, seit 10 Uhr seien die Lieferungen eingestellt. Am Dienstag hatte die Ukraine angekündigt, sämtliche Erdgaskäufe in Russland auszusetzen. Damit reagierte Kiew auf das Scheitern der Preisverhandlungen in Wien, von denen sich die ukrainische Regierung eine Fortsetzung der Gaslieferungen für die kommenden drei bis sechs Monate erhofft hatte.

"Die Parteien sind weiter weit voneinander entfernt", erklärte der als Vermittler fungierende EU-Kommissar Maros Sefcovi. Er werde nun mit neuen Ideen weitere Gespräche vorbereiten.
Bei den Verhandlungen geht es um eine langfristige Lösung für den Gasstreit zwischen Kiew und Moskau. Die Regierung der Ukraine fordert einen neuen Gasvertrag mit niedrigen Preisen. Russland lehnt dies ab und verweist auf ein noch bis 2019 laufendes Abkommen. Von einer Einigung hängt ab, wie die vom Gas aus Russland abhängige Ukraine über den Winter kommt.

Entscheidung nicht vor Winter

Das ukrainische Unternehmen Naftogaz erklärte unterdessen, dass es das russische Erdgas weiterhin durch die Ukraine an europäische Kunden leiten werde. Russland hatte nach dem Amtsantritt der prowestlichen Regierung in Kiew Anfang 2014 den Gaspreis für die Ukraine erhöht. Im Juni unterbrach Gazprom dann die Lieferungen in das Nachbarland und rief den internationalen Schiedshof in Stockholm an, da sich die Ukraine weigerte, Schulden aus Gasgeschäften zu bezahlen.

Die Lieferungen wurden erst nach der Unterzeichnung eines vorläufigen Abkommens zwischen beiden Ländern Ende des Jahres wieder aufgenommen. Das Abkommen hatte eine Laufzeit bis zum 30. Juni. Mit einem Urteil aus Stockholm in dieser Angelegenheit wird nicht vor Ende 2016 gerechnet.

Gazprom bezifferte die ukrainischen Gasschulden kürzlich auf insgesamt 29,5 Milliarden Dollar. Der Gasstreit zwischen den beiden Staaten hatte in der Vergangenheit mehrfach Lieferunterbrechungen Richtung Westeuropa zur Folge. Die Ukraine ist als Transitland für russisches Erdgas für die Europäische Union wichtig.

Quelle: ntv.de, hul/dpa/AFP

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