Rettung aus der Finanzmisere Ungarn hofft auf Chinesen
29.12.2010, 20:03 UhrUngarn geht, haushaltspolitisch gesehen, am Stock. Sein Haushaltsdefizit ist riesig; die Staatsanleihen sind an den Märkten alles andere als begehrt. Ein Grund für die Regierung Orban, ihre Fühler nach Fernost auszustrecken. Und China sendet positive Signale. Laut ungarischer Medien wird zwischen beiden Ländern eine strategische finanzielle Kooperation ins Auge gefasst.
Ungarn wird beim Stopfen seiner Haushaltslöcher womöglich Hilfe von China bekommen. Regierungschef Viktor Orban habe dazu bereits im Oktober erste Gespräche mit dem chinesischen Ministerpräsidenten Wen Jiabao geführt, sagte Entwicklungsminister Tamas Fellegi lokalen Medien. Es gebe eine Vereinbarung darüber, dass beide Länder die Möglichkeiten einer strategischen finanziellen Kooperation abwägen.
Laut Fellegi wird im Januar eine chinesische Delegation nach Budapest kommen, um die Gespräche fortzusetzen. Ungarn ist EU-Mitglied, hat aber den Euro nicht eingeführt.
Der Minister nannte es eine Möglichkeit, dass die chinesische Zentralbank ungarische Staatsanleihen kaufen könnte. Nachdem Ungarn die Gespräche mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) vor einiger Zeit abgebrochen hat, will sich das Land weiterhin über die Märkte finanzieren.
Fast Ramsch
Ungarische Staatsanleihen waren zuletzt bei Investoren immer unbeliebter geworden, nachdem alle drei großen Ratingagenturen sie mittlerweile an die Schwelle zum Ramschstatus abgewertet haben. Zudem sorgten Ungarns Pläne zur Haushaltskonsolidierung für Unbehagen. Demnach sollen unter anderem Vermögenswerte aus der 14 Milliarden Dollar schweren privaten Altersvorsorge zur Tilgung staatlicher Schulden eingesetzt werden.
Ungarns Staatdefizit ist mit 80 Prozent der eigenen Wirtschaftsleistung das höchste in Zentraleuropa. 2011 wird das Land an ausländische Währungen gebundene Anleihen im Wert von vier Milliarden Euro verkaufen müssen, um unter anderem einen Kredit der EU zurückzahlen zu können.
Quelle: ntv.de, rts