"Gemeinschaftswährung praktisch tot" Unicredit-Banker malt schwarz
29.09.2011, 07:33 Uhr
Rolltreppe abwärts ohne Wiederkehr?
(Foto: REUTERS)
Attila Szalay-Berzeviczy hat den Glauben an den Euro offenbar restlos verloren. Vor ungarischem Publikum entwirft der Unicredit-Mitarbeiter ein Katastrophenszenario in düstersten Farben. Die italienischen Großbank geht auf Distanz.
Ein hochrangiger Manager der italienischen Großbank Unicredit hat sich vernichtend über die Zukunft des Euro geäußert. "Die Gemeinschaftswährung Europas ist praktisch tot", prognostizierte Attila Szalay-Berzeviczy, der für die Bank den Bereich globale Wertpapier-Dienste leitet.

Broker in Budapest: Szalay-Berzeviczy hält eine Staatspleite in Griechenland für unausweichlich.
(Foto: REUTERS)
Seine Bemerkungen stammen aus einem Beitrag für das ungarische Nachrichtenportal "Index.hu", der nur auf Ungarisch vorliegt. Seinen Artikel unterzeichnete er als früherer Chef der Budapester Börse, die er bis 2008 leitete.
Der Name der italienischen Bank Unicredit wird nicht genannt. Ein Unicredit-Sprecher betonte, Szalay-Berzeviczy habe lediglich seine eigenen Auffassungen deutlich gemacht und diese spiegelten nicht die Position der Bank wider.
Der Manager zeichnete die Entwicklung der Währungsgemeinschaft in düstersten Farben. Eine Staatspleite Griechenlands hält er für unausweichlich. Die Folgen seien katastrophal: Die griechische Regierung könne für eine gewisse Zeit keine Gehälter der Staatsbediensteten auszahlen. Auch Ruhestandsgelder könnten dann nicht mehr bedient werden.
Finanzbeben der Stärke zehn?
Das Banksystem des Landes werde komplett zusammenbrechen, auch der Staat könne die Sparguthaben nicht retten. Eine fatale Kettenreaktion in der Geldwirtschaft sei die Folge, eine "Finanzapokalypse", die zu einem unkontrollierten Auseinanderbrechen der Eurozone führen könnte. Ungarn selbst ist Mitglied der Europäischen Union, aber nicht Teil der Währungsgemeinschaft.
"In dem Moment, in dem sich Griechenland für pleite erklärt, kann Europa von einem Erdbeben der Stärke 10 erschüttert werden, das den Beginn einer völlig neuen Ära im Leben des Alten Kontinents mit sich bringt", führte Szalay-Berzeviczy in seinem Beitrag aus.
Quelle: ntv.de, rts