Kapitalspritze mit dickem Abschlag Unicredit bietet sich billig an
04.01.2012, 11:11 UhrItaliens Bankenprimus Unicredit steht mit dem Rücken zur Wand. Um höhere Kapitalanforderungen der Bankenaufsicht zu erfüllen, muss sie frisches Geld bei Aktionären sammeln. Um dabei kein Schiffbruch zu erleiden, muss die Bank Schnäppchenkonditionen gewähren: Für die Aktien der Kapitalerhöhung gilt beinahe die Regel "zwei zum Preis von einer".
Die Unicredit muss bei der anstehenden Mega-Kapitalerhöhung große Zugeständnisse an die Investoren machen. Italiens größte Bank teilte nach einer Vorstandssitzung mit, die neuen Aktien zu einem Preis von jeweils 1,943 Euro zuteilen zu wollen. Das entspricht einem Abschlag von rund 43 Prozent.
Die Mailänder betonten, dass der Abschlag für die Kapitalspritze, die dem Geldhaus 7,5 Mrd. Euro in die leere Kasse spülen soll, den derzeitigen Marktbedingungen entspreche. Die kleinere italienische Banca Popolare di Milano hatte zuletzt mit einem Discount von 40 Prozent neue Anteilsscheine zugeteilt, bei der Commerzbank im vergangenen Mai waren es 30 Prozent.
Kapitallücke
Die Unicredit ist auf eine starke Kapitalspritze angewiesen, um die künftigen Kapitalanforderungen der europäischen Bankenaufsicht EBA zu erfüllen. Beim jüngsten Stresstest hatte die Behörde bei der Unicredit eine Kapitallücke von rund 8 Mrd. Euro ausgemacht.
Der Börsenwert der Unicredit ist im vergangenen Jahr um mehr als die Hälfte eingebrochen. Nach der Bekanntgabe des Preises für die jungen Unicredit-Aktien gab der Kurs der Bank nochmals deutlich nach. Im letzten veröffentlichten Geschäftsquartal bis Ende September verbuchte die Unicredit wegen massiver Abschreibungen einen Verlust von mehr als zehn Mrd. Euro.
Quelle: ntv.de, nne/rts