Verzicht auf Staatshilfen Unicredit stärkt Kapitaldecke
29.09.2009, 20:43 UhrDie klamme italienische Großbank Unicredit will ihre dünne Kapitaldecke an der Börse stärken und verzichtet auf Staatshilfen. Es sei eine Kapitalerhöhung von bis zu vier Mrd. Euro geplant, teilte die Hypovereinsbank-Mutter an.
Zudem werde eine Kapitalerhöhung von bis zu zwei Mrd. Euro bei der österreichischen Tochter Bank Austria angestrebt. In Finanzkreisen war die Kapitalerhöhung der Unicredit erwartet worden. Zudem verzichtet die größte italienische Bank auf Staatshilfen in Österreich und Italien, nachdem das Finanzinstitut zunächst daran Interesse signalisiert hatte.
Die Staatshilfen sind mit Kosten verbunden und an Auflagen zur Kreditvergabe geknüpft. Deswegen waren Branchenkenner bereits zuvor davon ausgegangen, dass Unicredit sich anderweitig Geld beschaffen will. Dies soll nun über die Kapitalerhöhung geschehen, die bis Ende des ersten Quartals 2010 abgeschlossen sein soll. Eine außerordentliche Hauptversammlung soll Mitte November darüber entscheiden.
Steigerung der Kernkapitalquote
Früheren Angaben von Analysten zufolge könnte die Kernkapitalquote mit einer vier Mrd. Euro schweren Kapitalerhöhung auf acht Prozent steigen - ein international ordentlicher, aber nicht übermäßig starker Wert. Im ersten Halbjahr lag die Kernkapitalquote bei 6,85 Prozent und Unicredit damit auf den unteren Rängen der großen europäischen Banken.
Anfang des Jahres hatten die Mailänder drei Mrd. Euro durch eine Finanzspritze eingenommen, was damals Libyen den Einstieg mit knapp fünf Prozent ermöglichte. Statt die Dividende für das Geschäftsjahr 2008 in bar auszuschütten, gab die Bank zudem Aktien aus und sparte so weitere 3,3 Mrd. Euro.
Neben Unicredit hatte auch der heimische Rivale Intesa Sanpaolo auf Staatshilfen verzichtet. Zudem kündigte die französische Bank BNP Paribas an, mit den Mitteln aus einer Kapitalerhöhung die gewährten Staatshilfen ab Oktober vorzeitig zurückzuzahlen. Ähnliche Schritte hatten bereits die britischen Geldhäuser Lloyds und Royal Bank of Scotland mitgeteilt.
Quelle: ntv.de, wne/rts