Weißrussland lässt Baumgertner gehen Uralkali-Chef darf ausreisen
21.11.2013, 10:31 Uhr
Die Aufkündigung des russich-weißrussischen Preiskartells hat große Verwerfungen auf dem Kali-Markt zur Folge.
(Foto: REUTERS)
Für die Aufkündigung eines Preiskartells mit dem weißrussischen Unternehmen Belaruskali hat Uralkali-Chef Baumgernter mit drei Monaten Gefängnis und Hausarrest bezahlt. Jetzt wollen ihn die Behörden in Minsk nach Russland ziehen lassen.
In den Kali-Streit zwischen Russland und Weißrussland kommt Bewegung. Nach Angaben der russischen Generalstaatsanwaltschaft ist Weißrussland zur Auslieferung von Uralkali-Chef Wladislaw Baumgertner bereit. Er werde den russischen Behörden kurzfristig übergeben, hieß es.
Der Manager befindet sich seit Ende August in Minsk in Haft beziehungsweise steht unter Hausarrest. Er war wegen des Vorwurfs des möglichen Machtmissbrauchs als Chef der inzwischen nicht mehr bestehenden Handelspartnerschaft zwischen Uralkali und Weißrusslands staatlichem Kaliproduzenten Belaruskali verhaftet worden. Die Ermittler der autoritär regierten Ex-Sowjetrepublik warfen ihm Insiderhandel und Millionenbetrug vor.
Uralkali wies die Vorwürfe stets als politisch motiviert zurück. Der wahre Grund für die Festsetzung Baumgertners sei der Ausstieg aus dem Gemeinschaftsunternehmen gewesen, hieß es. Nur einen Monat vorher hatte das russische Unternehmen die Partnerschaft und damit das langjährige wichtige Preiskartell aufgekündigt. Das Ende des Kartells sorgte international für große Turbulenzen auf dem Kali-Markt und brachte Weißrussland, dessen Volkswirtschaft auf die Einnahmen aus der Kali-Industrie angewiesen ist, in eine schwierige Lage.
Lukaschenko diktiert Personalie
Weißrusslands Präsident Alexander Lukaschenko hatte als Bedingung für die Ausreise Baumgertners gefordert, dass Uralkalis wichtigster Aktionär Suleiman Kerimow seinen Anteil an Uralkali verkauft.
Anfang dieser Woche hat er eingelenkt und angekündigt, seinen Anteil an den russischen Milliardär Michail Prochorow für mehrere Milliarden US-Dollar abzugeben. Weißrussland stellte daraufhin in Aussicht, dass kurzfristig eine Entscheidung über die Auslieferung nach Russland gefällt werden könnte. Die Auslieferung erfolgt nicht ohne Bedingungen: Baumgerntner darf nur nach Russland ausreisen, wenn er sich dort wegen der erhobenen Vorwürfe vor Gericht verantworten muss.
Quelle: ntv.de, ddi/DJ