Wirtschaft

Weniger golfen, mehr arbeiten Utz Claassen attackiert Manager

Findet Manager nicht fleißig genug.

Findet Manager nicht fleißig genug.

(Foto: REUTERS)

Der ehemalige Chef des Energiekonzerns EnBW, Utz Claassen, hat die deutschen Top-Manager attackiert. Viele Führungskräfte seien nicht fleißig genug, um wirklich zu verstehen, was in ihren Firmen vor sich geht, sagte Claassen der Tageszeitung "Die Welt". Sie müssten "gegebenenfalls weniger Golf spielen oder seltener Rotwein trinken." Claassen macht eine solche Einstellung nach eigenen Angaben nicht bei allen deutschen Managern aus. Für über ein Drittel der Führungskräfte gelte dies aber.

Die "mangelnde Bereitschaft zur Hinterfragung" habe die Finanzkrise verursacht, sagte Claassen. Auch seien vielen Manager Status und Geld wichtiger als die Herausforderung der Aufgabe. "Geld wird anscheinend ausgerechnet für diejenigen immer bedeutender, die es am wenigsten brauchen, weil sie soviel davon haben", sagte der ehemalige EnBW-Chef. "Viele Manager sind irgendwann stärker von Macht, Status und Geld motiviert als von der Gestaltungsmöglichkeit und der Herausforderung der Arbeit."

Claassen wies zugleich Vorwürfe zurück, bei seinem Millionen-Prozess gegen seinen Ex-Arbeitgeber spiele Gier eine Rolle. "Bei meinem Prozess gegen die EnBW geht es nicht um Gier, sondern um Vertrauen und Wahrheit", sagte Claassen. Der 46-Jährige klagt gegen die Einstellung seiner Pensionszahlungen. Claassen erhält Medienberichten zufolge knapp 400.000 Euro pro Jahr an Übergangsgeld, nachdem er 2007 im Alter von 44 Jahren aus dem Unternehmen ausgeschieden war. Die Zahlungen waren demnach bis zum Alter von 63 Jahren vereinbart worden.

Die Höhe seines Gehalts als Chef des viertgrößten deutschen Strom- und Gaskonzerns von rund vier Mio. Euro für 2004 hatte einst Diskussionen ausgelöst. Claassen hatte seine Bezüge als einer der ersten Manager veröffentlicht, obwohl EnBW damals noch nicht dazu verpflichtet war.

 

Quelle: ntv.de, AFP

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