Östling soll Lkw-Geschäft leiten VW-Chef baut Vorstand um
31.05.2012, 20:06 Uhr
Die Weltmarktführung fest im Visier.
(Foto: dpa)
Volkswagen bringt sich in Stellung, um in sechs Jahren die Weltmarktführerschaft zu übernehmen. Konzernchef Winterkorn will dabei auch den Vorstand umkrempeln. So soll Scania-Boss Östling die Lkw-Sparte, das derzeitige Lieblingskind von VW-Patriarch Piech, leiten. Das China-Geschäft soll aufgewertet werden.
Volkswagen-Chef Martin Winterkorn krempelt Unternehmenskreisen zufolge den Vorstand des Wolfsburger Konzerns um. Es stehe ein großer Umbau bevor, um den Konzern für 2018 fit zu machen, sagte ein Insider. Die Wolfsburger wollen in den nächsten Jahren an Weltmarktführer General Motors (GM) vorbeiziehen und dann mehr als zehn Millionen Fahrzeuge weltweit absetzen.
Scania-Chef Leif Östling solle künftig das Lkw-Ressort im Konzern leiten, hieß es weiter. Der Aufsichtsrat werde am Freitag zusammenkommen, um die Pläne abzusegnen. VW wollte sich zu den Informationen nicht äußern.
Mit dem Umbau wird das Lkw-Geschäft neu geordnet, zu dem neben Scania MAN und die VW-Transportersparte zählen. Der mächtige VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piech drängt bereits seit Jahren auf eine engere Zusammenarbeit der Lkw-Bauer, die bislang nur schleppend vorankommt. Im vergangenen Jahr hatte Volkswagen deshalb die Mehrheit an MAN übernommen, um eine schlagkräftige Lkw-Allianz gegen Volvo und Daimler zu bilden. Scania gehört bereits zum Wolfsburger Konzern.
Das wichtige China-Geschäft will Winterkorn aufwerten. Es solle künftig von einem Vorstand verantwortet werden, an den der China-Statthalter Karl-Thomas Neumann berichten solle, sagten die beiden Insider. In Wolfsburg sei man mit Neumann unzufrieden. "Es gibt da Querelen. Wir brauchen jemanden, der gegenüber der chinesischen Regierung als Repräsentant auftritt und damit Winterkorn entlastet", sagte einer der Insider. Unklar war, ob Neumann Volkswagen verlässt. Das wäre eine Überraschung, weil der frühere Conti -Chef zeitweise als möglicher Nachfolger von Winterkorn gegolten hatte.
Wechsel bei Tochter Audi
Auch das Management bei der VW-Tochter Audi solle neu geordnet werden, sagte einer der Insider. Bereits Anfang Mai verlautete aus Unternehmenskreisen, dass Audi ein größerer Vorstandsumbau ins Haus steht. Die Vorstände für Beschaffung und Produktion, Ulf Berkenhagen und Frank Dreves, schieden aus dem Gremium aus.
Beide Manager sind seit mehr als fünf Jahren an Bord. Ihr Abschied könne weitere Umbesetzungen in der Audi-Führung nach sich ziehen, hieß es in den Kreisen.
Quelle: ntv.de, rts