Schnelle Porsche-Verschmelzung VW-Finanzchef optimistisch
16.08.2009, 15:56 UhrDer Stuttgarter Sportwagenbauer Porsche könnte nach den Worten von VW-Finanzchef Hans Dieter Pötsch auch schon vor 2011 unter das Dach des Volkswagen-Konzerns schlüpfen. "Alle wollen die Verschmelzung, und alle wollen die Verschmelzung so früh wie möglich", sagte Pötsch.
"Wenn es - auch konjunkturell - runder läuft oder die Situation an den Finanzmärkten besonders günstig ist, können wir auch mehr Gas geben und die Konzerne durchaus schon 2010 verschmelzen", so Pötsch in Interview der Zeitung "Die Welt". Allerdings sei dies "ein sehr optimistisches Szenario".
Erster Termin 2011
Die beiden Autobauer hatten am Donnerstag vereinbart, dass Porsche voraussichtlich binnen zwei Jahren, also bis 2011, als zehnte Marke im VW-Konzern aufgeht. Dabei wird die Porsche Holding am Ende mit VW verschmolzen. In einem ersten Schritt beteiligt sich der Wolfsburger Konzern nun zunächst mit 42 Prozent am Sportwagengeschäft von Porsche.
Damit ist der vom inzwischen ausgeschiedenen Porsche-Chef Wendelin Wiedeking 2005 eingefädelte Plan zur Machtübernahme bei Volkswagen endgültig gescheitert. Porsche hatte sich zuvor in mehreren Schritten an VW beteiligt, sich am Ende aber mit der teils kreditfinanzierten Übernahme in eine milliardenschwere Schuldenfalle manövriert. Nun steht der Schuldenabbau der Holding im Vordergrund. Dabei kommt Katar zu Hilfe, denn am Freitag wurde bekannt, dass das Emirat nicht nur neuer Großaktionär von Porsche wird, sondern zudem Optionen auf 17 Prozent der VW-Stammaktien übernimmt.
Pötsch erwartet nach dem monatelang erbittert geführten Übernahmekampf keine Missstimmung mehr zwischen den Beschäftigten Porsches und dem VW-Konzern, wie er der Zeitung weiter sagte. "Allein schon durch die Tatsache, dass wir uns zunächst nur mit 42 Prozent am operativen Geschäft von Porsche beteiligen, senden wir ein Signal an die Beschäftigten, dass Volkswagen in Zuffenhausen als Partner auftritt."
Ab an die Weltspitze?
Zugleich bekräftigte Pötsch das Ziel, dass der integrierte VW/Porsche-Konzern im Jahr 2018 die Nummer eins in der Automobilindustrie sein wolle. "Ich denke, wir können es durchaus auch etwas früher erreichen", sagte er in dem Interview. Entscheidend sei allerdings auch die Stärke auf dem US-Markt, wo VW noch aufzuholen habe. "Ohne eine bedeutende Stellung dort, ist es fast unmöglich, Weltmarktführer zu werden", betonte der Manager.
VW werde 2010 mit dem ersten Fahrzeug, das speziell für die USA entwickelt wurde, auf den amerikanischen Markt kommen und 2011 das zweite Modell nachschieben. Ziel sei es, den Konzernabsatz in den USA von aktuell unter 300.000 Autos in den kommenden Jahren zunächst auf eine halbe Million Fahrzeuge zu bringen.
Quelle: ntv.de, rts