Wirtschaft

Fehlende Teile VW hält Bänder an

Seit Monaten drückt Volkswagen aufs Tempo. Die Belegschaft fährt Sonderschichten und macht Überstunden. Für manche Modelle gibt es monatelange Lieferzeiten. Jetzt kommen die Zulieferer nicht mehr hinterher. Deshalb gibt es am kommenden Montag im VW-Stammwerk Wolfsburg eine Zwangspause.

Arbeit an einer Tiguan-Karosse in Wolfsburg.

Arbeit an einer Tiguan-Karosse in Wolfsburg.

(Foto: dpa)

Volkswagen muss in seinem Stammwerk Wolfsburg ab Montagmorgen für 24 Stunden die Bänder anhalten. Statt wie zuletzt in größerem Umfang Sonderschichten zu fahren und Überstunden anzuhäufen, geht die Belegschaft in Zwangspause. Grund sind fehlende Teile sowohl von externen Zulieferern als auch aus den konzerneigenen Komponentenwerken, unter anderem Motoren.

Die Fertigung habe ein so hohes Niveau erreicht, dass es "zu einem Stottern in der Produktions-Pipeline" komme, bestätigte ein VW-Sprecher. Deshalb hätten Management und Betriebsrat die Pause vereinbart. Auch die sogenannte Anfahrschicht am Sonntagabend im Karosseriebau entfalle. Danach gehe man davon aus, dass die Produktion stabil weiter gefahren werden könne.

In Wolfsburg werden Golf, Tiguan und Touran gebaut. Alle drei Modelle sind betroffen. Insgesamt laufen pro Tag 3000 Autos vom Band. Im Karosseriebau sowie in Lackiererei und Montage entfallen jeweils drei Schichten. Am vergangenen Samstag war bereits eine Sonderschicht in der Golf-Produktion abgesagt worden. Vereinbarte Liefertermine würden dennoch eingehalten, betonte der Sprecher.

Für manche Modelle gibt es bereits monatelange Lieferfristen. VW hat daher seit Ende vergangenen Jahres mehrere Sonderschichten gefahren, um die stark wachsende Nachfrage schneller befriedigen zu können.

VW hat ein Spitzenjahr hinter sich. Konzernweit verkaufte der größte europäische Autobauer 2010 erstmals über sieben Millionen Autos - 13,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Auch die Kernmarke Volkswagen mit Polo, Golf, Tiguan und Co. blickt auf ein Rekordjahr zurück und setzte weltweit 4,5 Millionen Autos ab.

Daimler und BMW drosseln nicht

Bei Daimler sind derzeit trotz hoher Nachfrage keine Engpässe bei den Zulieferungen absehbar. "Wir sehen derzeit bei uns keine Probleme in der Produktion", sagte ein Unternehmenssprecher in Stuttgart. Die Lieferkette sei intakt. "Wir sind in engem Kontakt mit unseren Lieferanten", sagte der Sprecher. "Es ist klar, dass in der ganzen Industrie wegen der hohen Nachfrage die Kapazitäten stark ausgelastet sind."

Bei BMW gibt es ebenfalls keine Pläne, die Produktion zu unterbrechen. Es gebe zwar hin und wieder Engpässe, diese könnten aber bislang ohne größere Schwierigkeiten überbrückt werden, sagte ein Sprecher in München.

Quelle: ntv.de, dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen