Stolzgeschwellte Brüste in Wolfsburg VW knackt 3-Millionen-Marke
17.06.2011, 12:02 Uhr
Für viele schlicht "Das Auto" aus Deutschland: Ein VW Käfer in Havana.
(Foto: REUTERS)
Die Erfolgsserie des Wolfsburger Autobauers reißt nicht ab: Vor allem dank starker Zahlen aus dem Mai lässt VW einen wichtigen Meilenstein in seiner konzernweiten Absatzstatistik bereits nach den ersten fünf Monaten des Jahres hinter sich. In Stuttgart besprechen Porsche-Aktionäre unterdessen die geplante Verschmelzung.
Europas größter Automobilkonzern Volkswagen bleibt auf Rekordkurs: Mit einer kräftigen Absatzsteigerung im Mai hat der Konzern erstmals nach fünf Monaten die Drei-Millionen-Markt geknackt. Die weltweiten Auslieferungen stiegen von Januar bis Mai um 14,6 Prozent auf 3,37 Mio. Fahrzeuge. Allein der Mai brachte konzernweit einen Absatzschub von 17,4 Prozent auf 708.900 Autos. "Wir sind mit dem Verlauf der ersten fünf Monate dieses Jahres sehr zufrieden", sagte Vertriebsvorstand Christian Klingler.
Anhaltend hohe Zuwächse verzeichnet der Konzern im Raum Asien-Pazifik - allein im größten Einzelmarkt China wuchs der Absatz von Januar bis Mai um 18,4 Prozent auf 921.100 Einheiten. Allein im chinesischen Markt will VW-Chef Martin Winterkorn in diesem Jahr mehr als 2,2 Mio. Autos verkaufen. Ein Riesenplus erreicht VW auch wieder im Wachstumsmarkt Indien, wo die Auslieferungen auf 46.200 stiegen. Im Vorjahr waren es 13.500.
Im wichtigen US-Automarkt erreichte VW einen Anstieg der Absatzzahlen von 18,5 Prozent auf 172 400 Autos. Auch im Heimatmarkt Deutschland nehmen die Verkäufe wieder zu - von Januar bis Mai um 8,7 Prozent auf 475.100 Auslieferungen. Nach der Abwrackprämie in der Krise 2009 hatte der deutsche Autoabsatz zuletzt stark gelitten.
Neben der Marke Volkswagen, die in den ersten fünf Monaten weltweit erstmals über 2 Mio. Autos auslieferte - ein Plus von 12,2 Prozent -, konnte auch Audi wieder kräftige Zuwächse verbuchen. Die Ingolstädter Premiummarke lieferte 535.400 Autos aus, ein Plus von 17,5 Prozent.
Die tschechische Tochter Skoda verkaufte von Januar bis Mai 373.400 Fahrzeuge, 21,5 Prozent mehr als vor Jahresfrist. Das Sorgenkind des Konzerns, die spanische Tochter Seat, steigerte ihre Auslieferungen um 3,3 Prozent 152.500. Besonders gefragt waren zudem die leichten Nutzfahrzeuge von VW. Die Sparte steigerte ihre Verkäufe um 31,4 Prozent auf 213.000 Einheiten.
Porsche bildet "Verschmelzungsausschuss"
Unabhängig von den Absatzerfolgen in Wolfsburg bereitet sich die Porsche Holding trotz vieler offener Fragen frühzeitig auf die geplante Verschmelzung mit VW vor. Für Mitte Dezember sei eine außerordentliche Hauptversammlung angesetzt worden, die über die Verschmelzung befinden solle, sagte der Finanzchef der Porsche SE, Hans Dieter Pötsch, beim regulären Aktionärstreffen in Stuttgart. Eine Klärung der offenen Fragen sei möglich, einen Termin nannte er jedoch nicht.
Die noch für dieses Jahr geplante Verschmelzung könne aber auch noch ab dem kommenden Jahr gelingen, fügte Pötsch hinzu. Das Landgericht Stuttgart habe auf Antrag von Porsche die Wirtschaftsprüfung Rölfs RP als Verschmelzungsprüfer bestellt. "Wir bereiten alles nötige für die anvisierte Verschmelzung vor", sagte Pötsch. Der Aufsichtsrat habe "zur aktiven Begleitung" des Zusammengehens einen "Verschmelzungsausschuss" gebildet.
Porsche und VW hatten sich nach dem gescheiterten Übernahmeversuch der Stuttgarter Mitte 2009 auf eine Fusion beider Konzerne verständigt. Dieser Fusion stehen aber noch einige juristische und steuerliche Hürden im Weg. So sind gegen Porsche wegen angeblicher Kapitalmarktmanipulationen Schadenersatzklagen in den USA anhängig sind. Gegen die früheren Porsche-Manager Wendelin Wiedeking und Holger Härter ermittelt zudem die Stuttgarter Staatsanwaltschaft ebenfalls wegen möglicher Verstöße gegen Kapitalmarktregeln.
Darüber hinaus könnten bei einer baldigen Fusion hohe Steuerzahlungen anfallen, an einem klärenden Anwendungserlass zum Umwandlungsgesetz wird von den Steuerbehörden gearbeitet. Bisher liege ein erster Entwurf dazu vor, sagte Porsche-Finanzchef Pötsch, der in gleicher Funktion auch bei VW tätig ist. "Eine abschließende Beurteilung des Entwurfs kann derzeit noch nicht erfolgen", sagte der Manager. "Wir sind aber zuversichtlich, in einem überschaubaren Zeitraum zu einer erfolgreichen Klärung der Steuerfragen kommen zu können", fügte Pötsch hinzu.
Quelle: ntv.de, dpa/rts