Boomender Automarkt VW setzt auf Russland
05.06.2011, 13:03 UhrDer russische Automarkt ist derzeit der dynamischste auf der Welt. Dem will VW nun Rechnung tragen. Die Wolfsburger planen eine deutliche Erhöhung ihrer Kapazitäten in der Russischen Föderation. Neben dem Werk in Kaluga soll eventuell noch ein weiteres enstehen. Neben VW hat auch BMW Russland stärker auf dem Radar.

VW-Chef Martin Winterkorn (links) hat Russlands Regierungschef Wladimir Putin bereits durch das Werk in Kaluga geführt.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Auf dem Weg an die Weltmarktspitze will Volkswagen sein Engagement in Russland verstärken. Der Wolfsburger Konzern plane, die Produktion in seinem russischen Werk Kaluga um 50.000 auf 200.000 Fahrzeuge im Jahr zu steigern, berichtet die "Wirtschaftswoche". Alternativ dazu gebe es Überlegungen, im flächenmäßig größten Land der Erde ein zweites Werk mit einer Kapazität von 150.000 Autos gegenüber der bestehenden Fabrik zu bauen.
Der russische Automarkt war zu Jahresbeginn so stark gewachsen wie kein anderer. Die Zahl der Neuzulassungen in dem Land stieg im ersten Quartal um mehr als drei Viertel auf 517.300 Stück. In Westeuropa dagegen waren mit 3,5 Millionen Autos weniger zugelassen worden als ein Jahr zuvor.
Bereits Anfang des Jahres hatte VW mit dem russischen Autobauer GAZ eine Zusammenarbeit vereinbart. Demnach sollen jährlich mehr als 100.000 Fahrzeuge der Marken VW und Skoda in einem Werk von GAZ gebaut werden.
Mit dem Fokus auf russische Autofahrer ist VW nicht allein: Auch BMW prüft den Bau eines weiteren Standorts und hat dabei auch Russland im Blick. Der japanische Autohersteller Nissan Motor und sein französischer Partner Renault wollen Zeitungsberichten zufolge ebenfalls kräftig in Russland investieren. Durch eine Kooperation mit dem dortigen Autobauer AvtoVAZ wollten die beiden Konzerne ihren Absatz mehr als verdoppeln, berichtete die japanische Zeitung "Nikkei" kürzlich.
Große Kulturunterschiede mit Suzuki
VW fährt auch in anderen Ländern die Produktion hoch, mitunter durch Kooperationen. Doch bei der Zusammenarbeit mit dem japanischen Kleinwagen- und Motorradspezialisten Suzuki läuft es für VW nicht rund: Gemeinsame Projekte mit den Japanern wie ein für den indischen Markt geplanter Kleinstwagen benötigten längeren Vorlauf, hatte VW-Chef Martin Winterkorn kürzlich eingeräumt.
Deswegen habe das Dax-Unternehmen auch die Pläne aufgegeben, den Anteil von knapp 20 Prozent an Suzuki rasch aufzustocken, wie der "Spiegel" berichtet. Die Kulturunterschiede zwischen beiden Unternehmen seien groß. "Es war keine Aufstockung vorgesehen, daher hat sich nichts an unseren Plänen geändert", sagte ein VW-Sprecher dazu.
Quelle: ntv.de, rts