Fusion in diesem Jahr unmöglich VW und Porsche kippen Zeitplan
08.09.2011, 21:53 UhrDie eigentlich für 2011 geplante Verschmelzung der Autobauer Volkswagen und Porsche unter dem VW-Dach findet nicht statt. Grund für die Verzögerung sind die in den USA und Deutschland anhängige Verfahren beziehungsweise Klagen gegen Porsche. Beide geben aber ihre Pläne für einen "integrierten Automobilkonzern" nicht auf.
Die bereits eng miteinander verbandelten Autobauer Volkswagen und Porsche werden nach Angaben beider Unternehmen nicht mehr in diesem Jahr fusionieren. Damit sei das geplante Zusammengehen jedoch nicht endgültig geplatzt, hieß es in Wolfsburg und Stuttgart. Beide hielten an ihren generellen Plänen für einen "integrierten Automobilkonzern" fest. Wann und wie dieses Ziel nun erreicht werden könne, sei allerdings noch unklar.
Bisher hatte es geheißen, dass die Weichen für das Verschmelzen noch 2011 gestellt werden könnten. Die dafür bevorzugte Variante - der beide Seiten nun eine Absage erteilten - war gewesen, dass die Porsche SE und die VW AG miteinander verschmolzen werden. Plan B war, dass die Wolfsburger die restlichen Anteile an der Porsche AG - die unter dem Dach der SE-Holding das operative Sportwagengeschäft macht - in ihren Konzern holt.
Als Grund für die Verschiebung nannten VW und Porsche rechtliche Hürden. Die wirtschaftlichen Risiken einer Verschmelzung könnten nicht genau eingeschätzt werden, damit sei eine Bewertung der Porsche-Aktien für die Ermittlung eines Umtauschverhältnisses in VW-Papiere zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht möglich. Bisher hält Europas größter Autobauer knapp die Hälfte an der Porsche AG. Nun sollen auch weitere Möglichkeiten geprüft werden. Details dazu teilten die Unternehmen nicht mit.
Verfahren gegen Porsche behindern
Hintergrund des komplizierten Zusammengehens sind die Altlasten des früheren Übernahmekampfes der beiden heutigen Partner. Die Schwaben hatten sich beim Versuch, VW zu übernehmen, mächtig verhoben - am Ende hatte die Porsche SE 11,4 Milliarden Euro Schulden. Eine Folge sind bis heute anhängige Schadensersatzklagen von Anlegern in den USA. Zudem laufen hierzulande derzeit noch Ermittlungen gegen Teile die frühere Porsche-Chefetage, der die Staatsanwaltschaft Untreue vorwirft. Dieses Verfahren ziehe sich nun deutlich länger hin als zunächst angenommen, was auch einen Ausschlag für den Aufschub gegeben habe. Neben diesen juristischen Risiken gibt es auch etliche steuerliche Hürden.
Beide Seiten hätten sich bisher nicht einigen können, wie diese Risiken zu bewerten seien. VW will sich keine unnötigen Lasten ins Haus holen, die sich später womöglich in den Büchern wiederfinden.
Quelle: ntv.de, dpa/rts