Wirtschaft

Kraftwerks-Abschreibungen drücken ins Minus Vattenfall schreibt rote Zahlen

Im Vorjahr hat Vattenfall noch einen Gewinn verbucht.

Im Vorjahr hat Vattenfall noch einen Gewinn verbucht.

(Foto: picture alliance / dpa)

Da die Marktaussichten mehr als trüb sind, schreibt der Energieriese Vattenfall Milliarden auf Kraftwerke ab. Für die Jahresbilanz des Unternehmens ist dieser Schritt alles andere als förderlich - doch auch weitere Entwicklungen bereiten dem Konzern Kopfzerbrechen.

Die schwache Ertragslage hat dem schwedischen Energiekonzern Vattenfall im vergangenen Jahr zu schaffen gemacht und unter dem Strich für ein Minus gesorgt. Auf die schwierige Lage in der Branche hatte das Unternehmen im zweiten Quartal 2013 radikal reagiert und 29,7 Milliarden schwedische Kronen auf Kraftwerke und andere Vermögenswerte abgeschrieben. Deshalb sei für 2013 unterm Strich ein Verlust von 13,5 Milliarden schwedischen Kronen (rund 1,5 Milliarden Euro) aufgelaufen, teilte das Unternehmen in Stockholm mit. Im Vorjahr hatte Vattenfall noch ein Plus von 17 Milliarden Kronen verbucht. Erstmals wird der Regierung in Stockholm keine Dividende überwiesen.

Der Umsatz kletterte im vergangenen Jahr leicht um 2,6 Prozent auf 171,7 Milliarden Kronen. "In Bezug auf die Produktion war 2013 ein sehr gutes Jahr für Vattenfall, vor allem bei der Kernkraft, wo die Erzeugung das zweithöchste Level seit dem Start vor 40 Jahren erreichte", erklärte Vattenfall-Chef Øystein Løseth.

Geschäfte in ganz Europa

Auch in Deutschland machte das Unternehmen mehr Umsatz als im Vorjahr. Das operative Ergebnis (ohne Sondereinflüsse) wuchs leicht auf 13,4 Milliarden Kronen an. Hierzulande bereiten dem Konzern niedrige Strompreise und die Kosten der Energiewende Kopfzerbrechen. Vattenfall betreibt unter anderem die stillgelegten Atommeiler Brunsbüttel und Krümmel.

Auch mit Protesten gegen den geplanten Bau eines neuen Braunkohle-Tagebaus in der Niederlausitz hatte der Konzern zuletzt zu kämpfen. Im Januar unterzeichnete Vattenfall Verträge über den Verkauf seines Hamburger Stromnetzes für mindestens eine halbe Milliarde Euro an die Hansestadt.

Seit Jahresbeginn hat Vattenfall sein Geschäft in zwei Regionen aufgeteilt - die Länder im Norden auf der einen, das restliche Kontinentaleuropa und Großbritannien auf der anderen Seite. Vattenfall hatte 22 Milliarden Euro für einen großangelegten Expansionskurs ausgegeben. Die Strategie ging aber wegen der Wirtschaftskrise und der Energiewende in Deutschland nicht auf.

Für 2014 hat der Konzern ein Sparpaket geschnürt, um seine Kosten weiter zu senken. Unternehmenschef Løseth bleibt nur noch bis zum Auslaufen seines Vertrags im Frühjahr 2015 bei Vattenfall.

Keine schnelle Entscheidung zu Verkäufen

Derweil trat Vattenfall Spekulationen über einen Verkauf seiner Auslandssparten entgegengetreten. Man sei im Moment nicht auf der Suche nach einem Investor, sagte Konzernchef Løseth. Die Entscheidung über das europäische Geschäft außerhalb Skandinaviens liege beim schwedischen Staat als Besitzer des Unternehmens. So könne die Sparte in einigen Jahren an die Börse gebracht werden, sagte er weiter.

Experten gehen davon aus, dass die Entscheidung über das Europageschäft nicht vor der schwedischen Parlamentswahl im September fallen wird. Umfragen zufolge könnten die oppositionellen Sozialdemokraten gewinnen. Keines der politischen Lager hat allerdings erkennen lassen, ob die Vattenfall-Töchter außerhalb Schwedens verkauft werden sollen.

In Deutschland ist Vattenfall der viertgrößte Energiekonzern nach Eon, RWE und EnBW und betreibt etwa in Brandenburg und Sachsen große Braunkohlekraftwerke.

Quelle: ntv.de, sno/dpa/rts

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