Kaufen statt sparen Verbraucher lassen's krachen
26.01.2012, 08:47 Uhr
Immer zugreifen, nicht nur auf der "Grünen Woche": Deutschlands Verbraucher geben Geld aus, weil sie optimistischer in die Zukunft blicken.
(Foto: picture alliance / dpa)
Krise? Nicht in Deutschland, und nicht bei den Verbrauchern. Die lassen sich auch von der Euro-Schuldenkrise ihre gute Kauflaune nicht verderben. Der GfK-Konsumklimaindex klettert daher den zweiten Monat in Folge. Historische niedrige Zinsen und fehlendes Vertrauen in den Finanzmarkt schieben diese Entwicklung an.
Das Konsumklima in Deutschland ist trotz Schuldenkrise und Konjunkturflaute so gut wie seit fast einem Jahr nicht mehr. Das GfK-Barometer für Februar kletterte um 0,2 auf 5,9 Punkte, wie die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) zu ihrer Umfrage unter 2000 Verbrauchern mitteilte. Besser war die Stimmung zuletzt im März 2011. Analysten hatten lediglich 5,6 Zähler erwartet.
Die Konjunkturerwartung und die Anschaffungsneigung der Verbraucher legten demnach "spürbar" zu, die Einkommenserwartung blieb auf hohem Niveau stabil. Zuvor hatten bereits die Finanzexperten sich zuversichtlicher gezeigt: Der entsprechende Ifo-Index legte zu.
Die Verbraucher wehren sich gegen die in Europa stärker gewordenen Rezessionstendenzen, von denen auch die deutsche Wirtschaft nicht unbeeinflusst bleiben dürfte, wie die GfK erklärte. Das Institut macht dafür auch die Feier- und Urlaubstage zum Jahreswechsel verantwortlich, in denen die "mediale Präsenz der Schuldenkrise deutlich geringer ausgefallen" sei. Die von der GfK gemessene Konjunkturerwartung der Verbraucher stieg jedenfalls zum zweiten Mal nacheinander auf nun 7,5 Punkte und damit über den langjährigen Durchschnittswert von null Punkten.
"Ausgesprochen starke Kauflust"
Da die Verbraucher davon ausgehen, dass die Zahl der Beschäftigten hierzulande auch in diesem Jahr zunehmen wird, hoffen sie auf "spürbare Einkommenszuwächse", die sich auch im Portemonnaie bemerkbar machen. Die Einkommenserwartung legte daher weiter zu - wenn auch nur minimal - und erreicht 34,1 Punkte.
Die gute Lage am Arbeitsmarkt führt laut GfK auch zu einer "ausgesprochen starken Kauflust" der Verbraucher. Ihre Anschaffungsneigung legte nach Einbußen im Dezember im Januar deutlich zu. Der Indikator der GfK weist 41,8 Punkte auf - ein höherer Wert wurde demnach zuletzt im Dezember 2006 verzeichnet.
Die GfK erklärt diese Kauflust auch mit dem fehlenden Vertrauen in den Finanzmarkt sowie mit den historisch niedrigen Zinsen: Vor diesem Hintergrund neigten die Verbraucher eben eher dazu, ihr Geld in "werthaltige Anschaffungen" zu stecken, statt es auf die hohe Kante zu legen.
Quelle: ntv.de, AFP/rts