Billigere Energie Verbraucherpreise sinken
28.09.2009, 16:41 UhrNiedrigere Energiepreise haben den Verbrauchern im September überraschend stark sinkende Lebenshaltungskosten beschert. Verglichen mit dem Vorjahr fielen die Verbraucherpreise um 0,3 Prozent, wie das Statistische Bundesamt nach einer ersten Schätzung auf Basis von Daten aus fünf Bundesländern mitteilte.
Analysten hatten mit einem deutlich geringeren Preisrückgang von 0,1 Prozent gerechnet. Damit können sich die Verbraucher bereits den dritten Monat in Folge über stabile oder sogar sinkende Preise freuen, was den Konsum stützen dürfte. Im Juli hatte sich die Lebenshaltung zum ersten Mal seit 1987 verbilligt.
Mit einer Deflation habe das aber nichts zu tun, sagten Analysten: "Das sind temporäre Entwicklungen", meinte Thorsten Polleit von der Barclays-Bank. Grund dafür sei die Entwicklung des Ölpreises: Derzeit kostet ein Barrel Rohöl weniger als 70 Dollar, im Juli 2008 war es noch mehr als doppelt so viel. Allerdings war der wichtige Rohstoff zum Jahreswechsel 2008/2009 noch deutlich günstiger zu haben. Ab November oder Dezember sei deswegen mit einem deutlichen Anstieg der Verbraucherpreise zu rechnen, weil Öl dann mehr koste als vor einem Jahr, sagte Polleit.
Billigere Lebensmittel
Auch Lebensmittel waren günstiger zu haben als vor einem Jahr. Vor allem Milchprodukte wie Quark oder Butter waren deutlich billiger als vor einem Jahr, Obst und Gemüse kosteten ebenfalls weniger. Tiefer in die Tasche greifen mussten die Verbraucher dagegen für Fisch. Bei Süßwaren setze sich der deutliche Preisanstieg für Honig fort, erklärten die Statistiker aus Brandenburg: Für den süßen Brotaufstrich mussten Verbraucher fast ein Viertel mehr bezahlen als vor einem Jahr.
Binnen Monatsfrist gaben die Verbraucherpreise 0,4 Prozent nach, Analysten hatten ein Minus von 0,2 Prozent erwartet. Nach den Sommerferien waren Pauschalreisen wieder billiger zu haben, Ferienwohnungen und Hotelzimmer kosteten ebenfalls deutlich weniger. Stärker zur Kasse gebeten wurden die Verbraucher für Bekleidung und Schuhe.
Die stabilen Preise, der vergleichsweise geringe Anstieg der Arbeitslosigkeit und Geld vom Staat wie etwa die Abwrackprämie hatten den privaten Konsum im Frühjahr beflügelt. Die Marktforscher der Nürnberger GfK sagen für Oktober sogar das beste Konsumklima seit mehr als einem Jahr voraus. Der Konsum bleibe auch in den kommenden Monaten eine Konjunkturstütze, sagte Dekabank-Experte Karsten Junius - zumal sich die Lage am Arbeitsmarkt nicht so stark verschlechtern werde wie noch vor einigen Monaten befürchtet.
Nach Angaben des scheidenden Bundesarbeitsministers Olaf Scholz (SPD) sank die Zahl der Arbeitslosen im September trotz der Wirtschaftskrise sogar um mehr als 100.000. Die Bundesagentur für Arbeit legt die Zahlen am Mittwoch vor.
Quelle: ntv.de, wne/rts