Wirtschaft

Unruhe bei HypoVereinsbank Verdi beklagt Arbeit mit Abrissbirne

Jede zweite Filiale steht auf der Streichliste.

Jede zweite Filiale steht auf der Streichliste.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die radikalen Umbaupläne bei der HypoVereinsbank rufen die Gewerkschaft Verdi auf den Plan. Sie verurteilt die geplanten Filialschließungen bei der Unicredit-Tochter. Laut Verdi rächen sich nun die mangelnden Investitionen der vergangenen Jahre.

Der Umbau im Privatkundengeschäft der HypoVereinsbank (HVB) stößt bei der Gewerkschaft Verdi auf Widerstand. Vorstandschef Theodor Weimer hatte in einem Interview Filialschließungen im großen Stil und eine neue Strategie angekündigt. "Wer mit der Abrissbirne arbeitet, gefährdet auch den Rest des Hauses", warnte Verdi-Fachbereichsleiter Klaus Grünewald.

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Der Gewerkschafter sitzt auch im Aufsichtsrat der HVB. Dort habe Weimer das Konzept vor kurzem vorgestellt, es gebe aber noch Gesprächsbedarf, sagte Grünewald. Auch bei Anteilseignervertretern sei der Plan auf Skepsis gestoßen. Er mahnte zu einem vorsichtigeren Vorgehen: "Wenn sie auch nur hundert Filialen schließen, ist das irreversibel."

Nach einem Bericht der "Welt am Sonntag" will die HVB fast die Hälfte ihrer knapp 600 Filialen zumachen, in denen sie zwei Millionen Privatkunden betreut. Dem sollen rund 1600 Arbeitsplätze zum Opfer fallen. Grünewald und die Bank wollten sich nicht zu konkreten Zahlen äußern.

In einem Verdi-Flugblatt wird auf die Zahlen aus dem Bericht Bezug genommen: "Diese Strategie zieht nicht nur einer immensen Zahl von Kolleginnen und Kollegen den Boden unter den Füßen weg, sondern ist auch für diejenigen riskant, die nicht direkt von dieser unternehmerischen Maßnahme betroffen sind." Nun rächten sich die mangelnden Investitionen der vergangenen Jahre. Die Gewerkschaft fordert, auf Kündigungen zu verzichten.

Immer weniger Kundenkontakte

Weimer betonte in dem Interview und in einem Brief an die Mitarbeiter den Wandel der Kundenbedürfnisse. "Die digitale Revolution ist im Bankgeschäft mit Privatkunden endgültig angekommen", heißt es weiter. "Filialen werden geschlossen, weil die Kunden diesen Vertriebsweg nicht mehr nutzen und andere Angebote einfordern", sagte Weimer.

Nach Berechnungen von Verdi könnte allein der Stellenabbau 200 Millionen Euro kosten. Grünewald warnt davor, dass die Bank mit einem überhasteten Rückzug aus der Fläche Kunden verlieren könnte.

Quelle: ntv.de, wne/rts

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