Wirtschaft

Finanzreformen ohne Zeitdruck Verliert der Tiger die Zähne?

Der Basler Ausschuss für die Bankenaufsicht will der Finanzbranche möglicherweise mehr Zeit bei der Umsetzung von neuen Regeln für die Kapitalausstattung von Kreditinstituten einräumen. Insidern zufolge sollen die Regeln erst ab Ende 2012 und dann auch nur Schritt für Schritt eingeführt werden.

Losgesprungen als Tiger und gelandet als Bettvorleger.

Losgesprungen als Tiger und gelandet als Bettvorleger.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Die japanische Zeitung "Nihon Keizai" berichtet sogar von einer zehn- oder zwanzigjährigen Übergangsfrist bei der Einführung von größeren Kapitalpuffern.

Wie eine Person, die mit den Verhandlungen im Basler Ausschuss vertraut ist, weiter zu Dow Jones Newswires sagte, erwägt der von 27 Staaten gebildete Basler Ausschuss, den nationalen Regulierungsbehörden das Recht selbst einzuräumen, die Entscheidung darüber zu treffen, wann die Regeln im eigenen Land voll umgesetzt werden müssen. Ein Entwurf der Vorschläge soll noch vor dem Jahresende veröffentlicht werden, die Präsentation eines konkreten Plans ist für das nächste Jahr vorgesehen.

Mit der Bekanntgabe der neuen Vorgaben präsentiert der Baseler Ausschuss erstmals konkrete Maßnahmen, um künftige Finanzkrisen zu verhindern. Im Kern geht es vor allem um Mindestanforderungen für das Kernkapital von Banken, die Einführung einer Höchstgrenze für die Verschuldung sowie neue Anforderungen an die Liquiditätsausstattung. Ziel der Reformen ist es, die Banken widerstandsfähiger gegen zukünftige Krisen zu machen.

Freudentanz der Finanztitel

An den japanischen Börsen führte der Zeitungsbericht von "Nihon Keizai" zu einer Rally der Bankenwerte. Die Aktien von Mizuho Financial legten um rund 17 Prozent zu, Sumitomo Mitsui Financial stiegen um 14 Prozent und Mitsubishi UFJ gewannen 5,8 Prozent.

Der Basler Ausschuss für Bankenaufsicht wurde 1974 von den Zentralbanken und Bankaufsichtsbehörden der G10-Staaten gegründet. Der Ausschuss tritt alle drei Monate bei der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich in Basel zusammen. Seine Hauptaufgabe ist es, zur Einführung hoher und möglichst einheitlicher Standards in der Bankenaufsicht beizutragen. Dafür arbeitet der Ausschuss Richtlinien und Empfehlungen aus, auf die sich die Aufsichtsbehörden eines Landes stützen können. Diese Richtlinien sind nicht rechtlich zwingend, sondern stellen lediglich Empfehlungen dar, die in nationales Recht umgesetzt werden können. Im Allgemeinen wird aber davon ausgegangen, dass die Empfehlungen übernommen werden, da die Richtlinien in Diskussion mit Banken und Aufsichtsbehörden in aller Welt entstehen.

Quelle: ntv.de, ddi/DJ

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