Wirtschaft

Finanzchef geht nach Horrorjahr Vestas dreht am Rad

Der weltweit größte Windturbinenhersteller verfehlt auch seine mehrfach korrigierte Prognose deutlich. Grund für die miserablen Zahlen sind ausufernde Entwicklungskosten und Probleme beim Aufbau einer Fabrik in Deutschland. Für Finanzvorstand Henrik Noerremark Anlass, zu gehen.

Ein Horrorjahr liegt hinter Vestas. Die Ausscihten für 2012 sind nicht viel besser.

Ein Horrorjahr liegt hinter Vestas. Die Ausscihten für 2012 sind nicht viel besser.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der weltgrößte Windturbinenhersteller Vestas ist überraschend in die roten Zahlen gerutscht. Die präsentierten Geschäftszahlen fielen noch schwächer aus als vom dänischen Unternehmen und einstigen Börsenliebling Anfang Januar in einer Gewinnwarnung in Aussicht gestellt. Im Gesamtjahr 2011 ergab sich ein operativer Verlust in Höhe von 60 Mio. Euro. Erwartet worden war eine schwarze Null. Auch der Umsatz lag mit 5,84 Mrd. Euro unter den von Vestas vor wenigen Wochen prognostizierten sechs Mrd.

Umbau an der Unternehmensspitze

Bereits Stunden vor Bekanntgabe der Geschäftszahlen schmiss der Finanzchef von Vestas hin: Henrik Norremark habe sein Amt wegen der jüngsten Gewinnwarnungen zur Verfügung gestellt, teilte der dänische Konzern mit. Norremark sollte eigentlich bald auf den neu geschaffenen Posten des Vorstands für das operative Geschäft wechseln.

Auch im Verwaltungsrat wird es personelle Veränderungen geben. Der Vorsitzende Bent Carlsen und zwei weitere Mitglieder des Gremiums werden sich bei der Hauptversammlung im März nicht mehr zur Wahl stellen, wie Vestas bekannt gab.

"Desaströse Prognose"

Trotz gut gefüllter Auftragsbücher kündigte Vestas auch für das laufende Geschäftsjahr schlechte Zahlen an. Vor Zinsen und Steuern prognostiziert der Windturbinenhersteller eine Marge von 4 Prozent, die Marge könne aber auch bei Null liegen. Unter dem Strich droht damit ein Verlust. Der Umsatz wird sich nach Unternehmensangaben zwischen 6,5 Mrd. Euro und 8,0Mrd. Euro bewegen.

Die nach Ansicht von Silvia-Quandt-Analyst Michael Busse "desaströse Prognose für 2012" lässt den Aktienkurs von Vestas in Kopenhagen um 12,8 Prozent einbrechen. Der für das laufende Jahr prognostizierte Umsatz von 6,5 bis 8,0 Mrd. Euro entspreche zwar noch der Markterwartung, die in Aussicht gestellte Ebit-Marge von 0 bis 4,0 Prozent liege allerdings deutlich unter dem Analystenkonsens.

Lediglich die Prognose eines angesichts sinkenden Working Capitals positiven freien Cashflows stelle zufrieden. Busse stuft die Vestas Aktien mit "Neutral" ein, als Kursziel sieht er 85,0 Kronen.

Problem Kampfpreise

In der Windbranche ist das Marktumfeld zunehmend rauer geworden. Vestas leidet unter der starken chinesischen Konkurrenz und verliert wegen wegbrechender Subventionen Aufträge in den USA und Europa. Zusätzlich belasten den Weltmarktführer hausgemachte Probleme. Bereits im Oktober hatten Verzögerungen bei der Inbetriebnahme eines neuen Werks in Deutschland eine Gewinnwarnung ausgelöst.

Anfang des Jahres hatten die Dänen ein umfangreiches Sparprogramm verkündet. Das Unternehmen schließt eines seiner 26 Werke und streicht mit rund 2300 Angestellten jeden Zehnten Arbeitsplatz.

Quelle: ntv.de, rts/DJ

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