"Größter Musikladen der Welt" Virgin Megastore ist pleite
04.01.2013, 12:59 Uhr
Vor dem Virgin Megastore auf dem Champs-Élysées: Für Sir Richard Branson (hier ganz in schwarz) ein geeigneter Ort für öffentlichkeitswirksame Produktpräsentationen (Archivbild).
(Foto: Reuters)
Die Zeichen der Zeit wecken Zweifeln an der Geschäftsidee: In Frankreich steht das einstigen Prestige-Projekts des Milliardärs Branson vor dem Aus. Der Aufstieg der Online-Händler droht, die französischen Virgin Megastores in den Abgrund zu drücken.
Ein Schicksal wie bei Schlecker: In Paris demonstrieren Virgin-Megastore-Angestellte seit Tagen gegen die Schließung.
(Foto: AP)
Die französische Medienkaufhauskette Virgin Megastore muss aufgeben: Das Unternehmen, das unter anderem in seinem Vorzeigeladen auf dem Pariser Prachtboulevard Champs-Elysées CDs, DVDs und Bücher verkauft, werde seine Zahlungsunfähigkeit erklären, kündigte eine Firmensprecherin an. Für kommende Woche wurde eine Betriebsversammlung einberufen. Derzeit arbeiten in 26 Virgin-Geschäften in Frankreich rund 1000 Angestellte.
Virgin Megastore, das aus dem Firmenimperium des britischen Milliardärs Richard Branson hervorging und seit 2008 von dem französischen Investor Butler Capital Partners kontrolliert wird, leidet bereits seit Jahren unter der Konkurrenz des Internets. Branson verkaufte seine Medienkaufhäuser in den verschiedenen Regionalmärkten an verschiedene Investoren. Von der aktuellen Pleite sind daher nur die französischen Filialen betroffen.
Im Herzen von Paris
"Das Unternehmen macht seit mehreren Jahren Verluste", sagte die Sprecherin der französischen Virgin Megastores. In den vergangenen zwei Jahren wurden bereits mehrere Filialen geschlossen und 200 Arbeitsplätze gestrichen. Die Kette kündigte zudem vor kurzem den Mietvertrag für seinen Vorzeigeladen auf den Champs-Elysées, den nach Unternehmensangaben "größten Musikladen der Welt".
In dem Kaufhaus werden 20 Prozent des Umsatzes des Unternehmens erwirtschaftet. Nach französischem Recht macht die Erklärung der Zahlungsunfähigkeit den Weg frei für die Arbeit an einem Sanierungsplan. Falls sich die Lage als aussichtslos darstellen sollte, dürften die Virgin Megastores in Frankreich allerdings schnell geschlossen und endgültig dicht gemacht werden.
In Frankreich kämpft auch die Medienkaufhaus-Kette Fnac mit der zunehmenden Konkurrenz der Internethändler. Das Unternehmen mit 11.000 Mitarbeitern schreibt ebenfalls seit Jahren Verluste und kündigte vergangenes Jahr die Streichung von 500 Stellen weltweit an, davon 310 in Frankreich. Seit drei Jahren sucht die Unternehmensgruppe PPR, zu der die Fnac gehört, vergeblich einen Käufer.
Quelle: ntv.de, AFP