Briten bieten Milliarden Vodafone darf Kabel Deutschland schlucken
23.06.2013, 21:27 Uhr
Vodafone legt im Bieterkampf um Kabel Deutschland kräftig nach. Die Briten wollen sich die Übernahme fast acht Milliarden Euro kosten lassen - und Deutschlands größter Kabelnetzbetreiber ist damit einverstanden. Offen ist allerdings, ob sich Bieter-Konkurrent Liberty Media geschlagen gibt.
Der britische Mobilfunk-Konzern Vodafone will 7,7 Mrd. Euro für Kabel Deutschland zahlen. Vodafone kündigte eine Offerte über 87 Euro je Aktie an. Dabei zahlen die Briten 84,50 Euro in bar, dazu bekommen die Kabel-Deutschland-Aktionäre 2,50 Euro Dividende, die ihnen das Unternehmen für das Geschäftsjahr 2012/13 bereits versprochen hatte. Vorstand und Aufsichtsrat des größten deutschen Kabelnetz-Betreibers unterstützten das Übernahmeangebot, teilte Vodafone mit. "Vodafone und Kabel Deutschland haben eine Grundsatzvereinbarung geschlossen, in der bestimmte Absichten festgehalten sind."
Die Kabel-Deutschland-Aktie hatte am Freitag mit 84,10 Euro geschlossen. Seit dem Auftauchen der ersten Spekulationen um das Interesse von Vodafone im Februar ist der Börsenwert von Kabel Deutschland um 1,8 Mrd. Euro - das ist fast ein Drittel - nach oben geschnellt.
Vodafone habe Kabel Deutschland in einem Brief vor kurzem rund 81 Euro je Aktie in Aussicht gestellt, hieß es. Das hätte den Kabelkonzern, der 13 von 16 Bundesländern mit Fernsehen versorgt, mit rund 7,2 Mrd. Euro bewertet. Doch dann hatte der US-Medienkonzern Liberty Global ein Gegenangebot angekündigt, dessen Gegenwert laut Medienberichten bei rund 85 Euro liegen sollte. Damit musste Vodafone mehr bieten. Freilich war offen geblieben, ob Liberty den Aktionären ebenfalls Bargeld bieten würde.
Die Führung von Kabel Deutschland hat sich längst damit abgefunden, dass das Münchener Unternehmen geschluckt wird. Sie favorisiert eine Übernahme durch Vodafone, weil sie dann damit rechnen, dass die Transaktion relativ reibungslos über die Bühne geht. Vodafone könnte den deutschen Kunden mit Hilfe von Kabel Deutschland wettbewerbsfähigere Paket-Angebote für Fernsehen, schnelles Internet und Festnetz-Telefonate unterbreiten.
Liberty Global hätte als Eigentümer des Kabel-Deutschland-Rivalen Unitymedia KabelBW (Nordrhein-Westfalen, Hessen und Baden-Württemberg) mit einer langwierigen Überprüfung durch die Kartellbehörden zu rechnen. Mit der Fusion würde wieder ein Kabel-Monopolist geschaffen.
Quelle: ntv.de, rts