Wirtschaft

Deutscher Automarkt hofft auf IAA Volkswagen bekommt Krise zu spüren

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Die Absatzmärkte Frankreich, Italien und Spanien geben den Trend vor und Deutschland kann sich zur Abwechslung diesem einmal nicht entziehen: Im August sinkt die Zahl der Neuzulassungen hierzulande deutlich. Vor allem Branchenprimus Volkswagen überrascht negativ.

Europas Automarkt steht auf der Bremse und auch Deutschland bekommt das Gaspedal nicht zu fassen. Die Pkw-Neuzulassungen schrumpften im August um deutliche 5,5 Prozent auf 214.000 Fahrzeuge, wie das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) mitteilte. Vor allem Massenhersteller wie VW, Opel oder Peugeot mussten herbe Rückgänge bei den Verkaufszahlen hinnehmen.

Damit zerstoben die Hoffnungen der Branche auf ein Ende der langen Talfahrt bereits nach einem Monat wieder. Im Juli hatte der Pkw-Absatz leicht zugelegt. Allerdings lag das auch daran, dass der Monat einen Verkaufstag mehr hatte. Im August war es umgekehrt.

VDA bleibt optimistisch

Dennoch verbreitet die Branche unmittelbar vor der wichtigen Auto-Messe IAA in Frankfurt Zuversicht: Bereinigt um die unterschiedliche Zahl an Verkaufstagen hätten die Neuregistrierungen auf dem Niveau des Vorjahres gelegen, teilte der Verband der Automobilindustrie (VDA) mit.

"Die bereits im Juli erkennbare Stabilisierung des Pkw-Inlandsmarktes hat sich offenbar auch im August fortgesetzt", sagte VDA-Chef Matthias Wissmann. Er begründete seinen Optimismus damit, dass der Auftragseingang aus dem Inland um zwei Prozent zugelegt habe.

VW gerät in Bedrängnis

Die einzelnen Marken schnitten unterschiedlich ab. Federn ließ unter anderem Marktführer VW, dessen Neuzulassungen laut KBA im vergangenen Monat um fast 17 Prozent einbrachen. Der Marktanteil der Wolfsburger Kernmarke schrumpfte nach acht Monaten um 21,3 Prozent. Nach sieben Monaten hatte er bei 21,7 Prozent gelegen. Konkurrent Opel verkaufte im August 11 Prozent weniger Fahrzeuge als vor einem Jahr. Der Absatz des angeschlagenen französischen GM-Partners Peugeot  rauschte sogar um 27 Prozent in den Keller.

Dagegen steigerte sich BWM um 11 Prozent, die Daimler-Marke Mercedes-Benz verkaufte im August 6 Prozent mehr. Die VW-Tochter Audi schlug 4 Prozent weniger von ihren Fahrzeugen los als vor einem Jahr.

Damit lässt die langersehnte Erholung des krisengebeutelten Automarktes zumindest für die Massenhersteller weiter auf sich warten. Auch in Frankreich, Spanien und Italien waren im August die Verkäufe wieder deutlich gesunken. Auch auf diesen Märkten schnitt VW schlecht ab, vor allem in Spanien und Frankreich.

Branche hofft auf IAA

Die Beschäftigten in den Autofabriken hierzulande sind davon jedoch kaum betroffen. Die Pkw-Werke sind nach wie vor ausgelastet - auch weil der Export anzieht. Mit rund 294.000 Einheiten wurden im August drei Prozent mehr Fahrzeuge in andere Länder geliefert als vor einem Jahr. Im vergangenen Monat rollten insgesamt knapp 400.000 Neuwagen aus den Fabriken, neun Prozent mehr als vor Jahresfrist. Allerdings lag dies auch daran, dass nach den Sommerferien, in denen die Bänder vielfach stillstanden, die Produktion wieder hochlief.

Die Autobauer hoffen nun darauf, der schleppenden Nachfrage mit neuen Modellen auf der wichtigen Automesse IAA Mitte September in Frankfurt auch im Inland auf die Sprünge helfen zu können. Experten gehen allerdings davon aus, dass die Erholung der Autokonjunktur in Westeuropa mehrere Jahre dauern wird. Zwar sei die Talsohle inzwischen erreicht und Besserung in Sicht. Signifikantes Wachstum sei aber nicht mehr zu erwarten, da die Pkw-Märkte weitgehend gesättigt seien.

Quelle: ntv.de, bad/rts/dpa

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