Wirtschaft

Starker deutscher Arbeitsmarkt Volkswirte klatschen Beifall

In Tokio und New York fürchten Anleger den Rückfall in die Rezession. Deutschland dagegen strotzt vor Stärke. Die Zahl der Arbeitslosen geht zurück. Experten glauben die Ursache der deutschen Erfolge zu kennen.

"Wir sind positiv überrascht": Vor allem ein bestimmtes Arbeitsmarktinstrument gilt als Grundlage des Wiederaufstiegs nach der Krise.

"Wir sind positiv überrascht": Vor allem ein bestimmtes Arbeitsmarktinstrument gilt als Grundlage des Wiederaufstiegs nach der Krise.

(Foto: AP)

Die Besserung auf dem deutschen Arbeitsmarkt hat sich im August fortgesetzt. Die Zahl der Arbeitslosen hat sich in dem Sommer- und Ferienmonat mit 3,188 Millionen kaum verändert, teilte die Bundesagentur für Arbeit (BA) mit. Dies seien 4000 weniger als im Juli, und sogar 283.000 weniger als noch vor einem Jahr. Saisonbereinigt verzeichnete die BA eine Abnahme um 17.000 Arbeitslose. Analysten hatten hier ein Minus von 20.000 erwartet.

Entsprechend vorsichtig-optimistisch fielen die Kommentar der Experten aus. "Wir sind positiv überrascht von der Entwicklung am Arbeitsmarkt", sagte zum Beispiel Jens-Oliver Niklasch von der LBBW in einer ersten Reaktion. "In den USA wird es keinen Double-Dip geben, aber natürlich rechnen wir mit einer Wachstumsabschwächung in Deutschland für das zweite Halbjahr." Dies werde den deutschen Arbeitsmarkt allerdings weitgehend unangetastet lassen. "Die Zahl der Kurzarbeiter wird sich in den nächsten Monaten vermutlich weiter reduzieren", schätzte Niklasch. "Für 2011 erwarten wir dann ein moderates Wachstum in Deutschland."

Ähnlich äußerte sich Commerzbank-Ökonom Eckart Tuchfeld: "Es geht weiter aufwärts am deutschen Arbeitsmarkt, wenn auch nicht mit stürmischen Schritten. Der Arbeitsmarkt sei stabil, auch wenn die Kurzarbeit an Bedeutung verliere. "Der Grund dafür ist die starke Konjunktur, die wir zur Zeit erleben", sagte  Tuchfeld.

Bereit für Neueinstellungen

"Die Unternehmen sind in immer größerem Stil bereit, nicht nur die Arbeitszeit wieder hochzufahren, sondern auch neues Personal einzustellen. Das macht sich jetzt am Arbeitsmarkt positiv bemerkbar und wird die Tendenz in der Zukunft bestimmen."

Die Wirtschaft werde allerdings ihr hohes Wachstum nicht halten können, meinte Tuchfeld. "Das Tempo verlangsamt sich im Herbst und im kommenden Jahr. Dieser Effekt ist aber nicht so dramatisch, dass es zu einem Einbruch am Arbeitsmarkt führen müsste."

Auf die positiven Effekte der Kurzarbeit wies auch Jörg Zeuner von der VPBank hin. "Die aktuell historisch tiefe Arbeitslosigkeit wäre nicht zu erreichen gewesen, wenn während der Krise ein explosionsartiger Anstieg der Arbeitslosigkeit durch den Einsatz von Kurzarbeit nicht verhindert worden wäre", sagte Zeuner.

"Wir erwarten, dass vor allem die exportorientierten Sektoren der weltweiten Wachstumsverlangsamung bald folgen dürften. Ein erneutes Ansteigen der Arbeitslosigkeit in den kommenden Monaten ist entsprechend nicht auszuschließen, auch wenn wir nicht von einem erneuten Abgleiten in eine Rezession ausgehen."

Quelle: ntv.de, rts

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